Menschen mit Kurzsichtigkeit haben ein höheres Risiko für eine Vielzahl an Augenerkrankungen. Warum die regelmäßigen Kontrollen durch den Augenarzt bei Kurzsichtigen Mensch besonders wichtig ist und auf welche Warnzeichen man achten muss, erfahren Sie im folgenden Artikel:
Was ist Kurzsichtigkeit eigentlich?
Menschen mit Kurzsichtigkeit, oft auch als Myopie bezeichnet, können Objekte in der Ferne zu sehen, können aber Objekte in der Nähe deutlich erkennen. So kann eine kurzsichtige Person Oft ohne Probleme lesen allerdings Autobahnschilder nur mit einer Brille erkennen.
Was ist die Ursache für Kurzsichtigkeit?
Jedes Auge ist einzigartig in seiner Form und seiner Länge. Um ein scharfes Sehen zu ermöglichen, ist es jedoch notwendig, dass das einfallende Licht vom Auge in genau einem Punkt (auf der Netzhaut) fokussiert wird. Es kann demnach 2 Gründe für eine Kurzsichtigkeit geben:
· Der Augapfel ist zu lang ("Achsenmyopie")
· Die Brechkraft des Auges ist zu stark ("Brechungsmyopie", "Refraktionsmyopie")
Dabei ist ein zu langes Auge ("Achsenmyopie") die häufigste Ursache für eine Kurzsichtigkeit.
Eine Kurzsichtigkeit beginnt im Allgemeinen im Schulalter und schreitet bis ins frühe Erwachsenenalter fort, bis sie sich schließlich stabilisiert. Es wird geschätzt, dass etwa 20% der Bevölkerung von Kurzsichtigkeit betroffen ist.
Bei einer kleinen Anzahl an kurzsichtigen Menschen (etwa 2%) besteht jedoch eine degenerativer Kurzsichtigkeit schreitet sie jedoch im Laufe des Lebens weiter fort. Diese seltene Erkrankung, die auch als pathologische Myopie bezeichnet wird, führt zu einer sehr hohen Kurzsichtigkeit. Im Gegensatz zur herkömmlichen Myopie hat eine degenerative Myopie ein erhebliches Risiko für.
Experten sind sich über die genaue Ursache der Entstehung der Kurzsichtigkeit noch nicht im Klaren, gehen aber davon aus, dass es sich um eine Mischung aus erblichen und umweltbedingten Faktoren handelt. Es ist möglich, dass die Myopie von den Eltern vererbt wurde oder sich bei speziellenBedingungen entwickelt.
Eine Theorie geht beispielsweise davon aus, dass ein dauerhaftes Arbeiten im Nahbereich, wie Lesen oder Arbeiten am Computer/ Mobiltelefon, insbesondere bei jungen Menschen das Risiko für die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit erhöht. Um in der Näe fokussieren zu können, muss das Auge aktiv scharfstellen (akkommodieren). Es wird angenommen, dass das Auge, um der ständigen Akkommodation entgenzuwirken, länger einen Wachstumsreiz setzt und somit kurzsichtiger wird.
Symptome bei Kurzsichtigkeit:
Unscharfes Sehen in der Ferne (Autofahren, Fernseher, etc.)
Scharfes Sehen in der Nähe (Lesen, Stricken, etc.)
Kopfschmerzen
Müde, überanstrengte Augen
Blinzeln
Nahes Heranrücken an Objekte wie z. B. dem Fernseher
Beachten Sie zusätzlich folgende Warnzeichen bei Kindern:
Schlechte Schulnoten.
Verkürzte Aufmerksamkeitsspanne
Wie gefährlich ist Kurzsichtigkeit?
Obwohl sich die Fehlsichtigkeit leicht mit einer Brille, Kontaktlinsen oder einer Operation korrigieren lässt, sind regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt notwendig -denn kurzsichtige Menschen haben ein höheres Risiko für Augenerkrankungen! Dabei gilt je stärker die Kurzsichtigkeit, umso höher das Risiko. Insbesondere Personen, die eine sphärische Korrekturlinse von mehr als -5 Dioptrien benötigt, haben eine sogenannte starke Kurzsichtigkeit (Myopia Magna) und ein besonders hohes Risiko.
Zu den möglichen Folgen einer Kurzsichtigkeit gehören:
Myopische Makuladegeneration
Blindheit
Die Gründe für das erhöhte Risiko, lassen sich durch die Ursache für Kurzsichtigkeit erklären.
Erhöhtes Risiko für Netzhautablösung
Menschen mit hoher Myopie haben längere Augen. Somit wird die Netzhaut stärker gedehnt und die Zugkräfte im Augeninneren (z.B. durch den Glaskörper sind stärker). Daher ist insbesondere bei Glaskörperabhebungen das Risiko für die Entstehung von Netzhautrissen erhöht.
Menschen mit einer starken Kurzsichtigkeit haben ein fünf- bis sechsmal höheres Risiko für eine Netzhautablösung im Vergleich zu Menschen ohne Kurzsichtigkeit.
Warnzeichen für eine Netzhautablösung:
Sehen von Lichtblitzen (Photopsien)
Sehen von Schatten (Gesichtsfeldeinschränkungen)
Sehen von schwarzen Punkten (Myodesopsien/ Mouche volantes)
Schmerzlose Sehverschlechterung (> 24h)
Warnsymptome wie Lichtblitze, Mouche volantes "fliegende Mücken" und "Rußregen" treten bei ungefähr 60% der Patienten im Vorfeld der rissbedingten Netzhautablösung (rhegmatogenen Ablatio) auf.
Lichtblitze (Photopsien)
Das Auftreten von Lichtblitzen wird auf den Zug des Glaskörpers an der Netzhaut und die mechanische Reizung bei Netzhautrissen erklärt. Die Sinneszellen der Netzhaut (Photorezeptoren) werden durch den mechanischen aktiviert. Dies wird vom Gehirn fälschlicherweise als Lichtblitze „fehlinterpretiert“.
Schwarze Flecken (Mouche volantes)
Kommt es durch Zug zu einer Verletzung der Netzhaut oder von Blutgefäßen, kann ein Rußregen von den Patienten wahrgenommen werden. Durch die Verletzung können Blutkörperchen oder subretinales Pigment in den Glaskörperraum gespült werden. Bei einfallendem Licht werfen diese einen Schatten und werden somit als schwarze herumschwirrende Flecken wahrgenommen.
Gesichtsfeldausfälle
Besteht bereits eine Netzhautablösung, so ist die Funktion der Netzhaut in den abgehobenen Bereichen reduziert und es kommt zu Ausfällen, die von Betroffenen als Schatten, Schleier oder "schwarzer Vorhang" wahrgenommen werden.
Bei neu aufgetretenen Lichtblitzen, schwarzen Flecken oder Sehverschlechterung sollte immer sofort ein Augenarzt aufgesucht werden!
Wie kann Kurzsichtigkeit korrigiert werden - Brille, Kontaktlinsen oder Operation?
Die Standardbehandlung für Kurzsichtigkeit ist die Brille. Eine spezielle (konkave) Linse wird verwendet, um das einfallende Licht wieder auf der Netzhaut zu fokussieren. Konkave Linsen divergieren das Licht und versetzten den Brennpunkt nach hinten.
Eine Alternative zur Brille stellen Kontaktlinsen dar. Diese benötigen zwar eine genaue Einschulung durch den Optiker oder Augenarzt, können aber bei richtiger Anwendung viele Vorteile im Vergleich zur Brille haben.
Zuletzt gibt es heutzutage eine Vielzahl an Operationen (Laser, Refraktiver Linsentausch) mit denen die Fehlsichtigkeit bei Kurzsichtigkeit dauerhaft korrigiert werden kann.
-> Mehr über Refraktive Behandlungsoptionen erfahren
Besonderheiten in der Behandlung von Kurzsichtigkeit bei Kindern
Zur Korrektur einer Kurzsichtigkeit ist bei Kindern die Brille immer noch das Mittel der ersten Wahl. Sobald Kinder reif genug sind, um mit der Verantwortung umzugehen, können Kontaktlinsen eine Option sein. Die meisten Augenärzte sind sich einig, dass Patienten im Vorschul- oder frühen Teenageralter sein sollten, bevor sie Kontaktlinsen in Erwägung ziehen; die Entscheidung wird jedoch für jeden Patienten je nach Reifegrad getroffen.
Um ein Voranschreiten der Kurzsichtigkeit bei Kindern zu verhindern gibt es mittlerweile auch Ansätze mit Hilfe von Medikamenten (z.B. Atropin) oder Defokussierten Kontaktlinsen. Außerdem empfehlen Experten oft die Bildschirmzeit bei Kindern zu reduzieren und auf regelmäßige Aktivitäten im Freien zu achten – auch wenn die Beweislage hierfür noch begrenzt ist.
Bei Fragen zu Behandlungs- und Präventionsmaßnahmen für Kurzsichtigkeit empfiehlt sich ein Gespräch mit dem Augenarzt. Dieser kann sie individuell und situationsbezogen beraten!
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