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Warum glauben wir, dass Wimpern Glück bringen?


"Wünsch dir was." 

Wer kennt es nicht? Eine lose Wimper auf der Wange und man möchte mit einem Pusten und im Stillen gedachten Wunsch die Zukunft verbessern. Der Glaube, dass Wimpern Glück bringen, mag auf den ersten Blick banal erscheinen, doch dahinter verbirgt sich ein tief verwurzelter Aberglaube und dem uralten Wunsch, das Schicksal ein kleines Stück selbst in die Hand zu nehmen.


Ein universelles Ritual: Die rituelle und kulturelle Bedeutung des Pustens

Das Pusten als symbolische Handlung ist weit mehr als nur ein kindliches Spiel oder ein beiläufiger Reflex – es ist ein universelles Ritual mit tiefen Wurzeln in verschiedensten Kulturen und spirituellen Praktiken. Gerade in Verbindung mit einer losen Wimper entfaltet dieser einfache Akt eine überraschend komplexe Bedeutung.


Die Kraft einfacher Gesten:

Pustegesten sind in vielen rituellen Kontexten verankert – ob zum Schutz vor bösen Kräften, zur Reinigung, als Segenshandlung oder zur Erfüllung von Wünschen. Ihr Zauber liegt in ihrer Schlichtheit: Ein Hauch, ein Wunsch, ein Moment der Hoffnung. Und doch steckt darin eine symbolische Tiefe, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Die Kombination aus Wimper und Pusten vereint dabei mehrere Elemente – Seltenheit, Symbolik, Vertrauen und Wunschdenken – in einem einzigen, flüchtigen Augenblick.


Atem als Träger von Glück, Wandlung und Schutz:

In vielen abergläubischen Traditionen spielt das Pusten eine zentrale Rolle. Es wird genutzt, um Unheil abzuwehren, Glück herbeizurufen oder eine neue Phase des Lebens einzuleiten – etwa bei Geburt, Heilung oder Tod. Das Hauchen oder Blasen gilt dabei als symbolischer Akt, der Lebensenergie überträgt, Negatives fortträgt oder dem Gesagten (oder Gewünschten) Kraft verleiht. In vielen Kulturen ist der Atem eng mit dem Geist oder der Seele verbunden – er steht für Wandlung, Übergang und Neubeginn.


Rituale mit Wimpern: Zwischen Spiel, Glaube und Hoffnung:

Wimper, so klein sie auch ist, wurde in vielen Kulturen als etwas Besonderes angesehen – als seltenes Fundstück mit symbolischem Potenzial. Aus dieser Wahrnehmung heraus entwickelten sich verschiedene Rituale und Bräuche:


Wimpern-Pusten:

Das bekannteste Ritual ist das Pusten einer losen Wimper von der Fingerspitze, während man sich etwas wünscht. Fliegt sie davon, glaubt man, dass der Wunsch in Erfüllung gehen kann.


o   Englische Variante: In der englischen Volkskunde legt man die Wimper auf den Handrücken, denkt an einen Wunsch und wirft sie über die Schulter. Löst sie sich dabei, wird das als Zeichen für die Erfüllung des Wunsches gedeutet.


o   Ratespiele: In manchen Traditionen wird geraten, auf welcher Hand oder welchem Finger die Wimper landet – sei es zur Bestimmung des Wunscherfolgs oder als spielerische Entscheidungshilfe, wem das „Glückshärchen“ gehört.


o   Wimpern als Glücksbringer: Aufgrund ihrer Seltenheit gelten lose Wimpern in vielen Kulturen als glücksverheißend – ein Fundstück, das Hoffnung und positive Veränderung verspricht.



Ein weltweit geteiltes Motiv

Was all diese Praktiken verbindet, ist der Wunsch, mit einer einfachen Handlung Einfluss auf das eigene Schicksal zu nehmen – sei es durch Magie, Glauben oder innere Zuversicht. Die lose Wimper wird dabei zum Träger unserer Wünsche, das Pusten zum Ritual des Loslassens, und der Moment selbst zur Schnittstelle zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren.


Fazit

So unscheinbar sie auch sein mag – die lose Wimper auf der Wange ist mehr als nur ein kleines Härchen. Sie ist ein Symbol für Hoffnung, für den Wunsch nach Glück und für die stille Magie alltäglicher Gesten. Das Pusten verwandelt diesen flüchtigen Moment in ein Ritual, das seit Generationen weitergegeben wird – ohne schriftliche Überlieferung, aber tief verankert im menschlichen Bedürfnis zu glauben, zu wünschen und zu vertrauen.

Vielleicht ist es gerade diese Mischung aus Einfachheit, Symbolik und geheimnisvollem Charme, die dem Wimpernritual seine zeitlose Kraft verleiht. Denn manchmal braucht es nicht viel – nur einen Atemzug und einen Wunsch – um dem Leben ein kleines bisschen Zauber zu schenken.

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