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Kurzsichtigkeit bei Kindern: Das müssen Eltern wissen

Wieso ist Kurzsichtigkeit bei Kindern ein so wichtiges Thema? Eine Korrektur mit Brille oder Kontaktlinsen kann zwar lästig sein, ist aber nicht schädlich für die Augen. Allerdings führt Kurzsichtigkeit nicht nur dazu, dass die Betroffenen auf Sehhilfen angewiesen sind. Je stärker die Kurzsichtigkeit, um so größer ist das Risiko, auf einer degenerativen Augenerkrankung (z.B. Netzhautablösung, Glaukom, myopische Makulopathie) im Alter.


Eine frühzeitige Behandlung von Kurzsichtigkeit bei Kindern, kann das Voranschreiten verhindern!

Einfach gesagt bedeutet Kurzsichtigkeit oder Myopie, dass Objekte in der Nähe Einfach gesagt bedeutet Kurzsichtigkeit oder Myopie, dass Objekte in der Nähe scharf gesehen werden können, während Objekte in der Ferne scharf erscheinen.

Der häufigste Grund hierfür ist ein zu langes Auge, wodurch das Licht vor der Netzhaut fokussiert wird.



Wann kommt es bei Kindern zu einer Kurzsichtigkeit?

Bis zu einem Alter von 6 Jahren sind die meisten Kinder normalsichtig. Eine Kurzsichtigkeit tritt meist erst nach Schulbeginn auf und kann sich bis ins Alter von etwa 25 Jahren noch entwickeln. Generell gilt je früher eine Kurzsichtigkeit beginnt, umso stärker ausgeprägt wird sie.

Obwohl der Verdacht besteht, dass Kurzsichtigkeit vererbbar ist, wird aktuell vermutet, dass Umweltfaktoren (z.B. Naharbeit) einen größeren Einfluss haben.


Es hat sich ebenfalls gezeigt, dass ein täglicher Aufenthalt im (> 200 Minuten) eine schützende Wirkung hat. Dabei wird vermutet, dass das Sonnenlicht dafür verantwortlich ist.


Wie erkenne ich, ob mein Kind kurzsichtig ist?

Diese Warnzeichen sollten Eltern berücksichtigen und bei Verdacht zeitnah einen Augenarzt aufsuchen:

  • Schnelle Ermüdung bei visueller Anforderung

  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme

  • Kopf-, Augenschmerzen, Lichtempfindlichkeit

  • Verschwommenes Sehen, Doppelbilder

  • Schielstellung

  • Augenrötung, -brennen, -tränen, -jucken

  • Erkennbare Veränderungen an den Augen

  • Probleme beim Entfernungswechsel (Tafel/ Heft)

  • Leseunlust/ nachlassendes Leseverständnis

  • Leistungsabfall bei visueller Anforderung (Zeitdruck, Kleingedrucktes)

Oftmals bemerken Kinder keine Auffälligkeiten, da das Kind nichts anderes gewohnt ist! Kinder sagen nie: „Ich sehe schlecht, ich brauche eine Brille“. Kinder, die sich beim Sehen anstrengen müssen, wissen nicht, dass das nicht normal ist. Erst, wenn Es eine Brille trägt, erkennt das Kind den Unterschied.


Es kann daher hilfreich sein, folgende Fragen zu stellen:

  • Wo sitzt du im Klassenzimmer? - Damit können Sie abschätzen, wie weit das Kind von der Tafel entfernt sitzt.

  • Kannst du gut lesen, was dein Lehrer an die Tafel schreibt? - Dies wird Ihnen helfen, eine Vorstellung von der Klarheit ihrer Sehkraft zu bekommen.

  • Hast du manchmal Probleme, wenn du lange lesen musst?

Wenn eine der Antworten auffällig ist, sollte so zeitnah ein Augenarzt aufgesucht werden.

Kinder kennen oft nichts anderes und wissen daher meist nicht, dass ihr Sehen nicht „normal“ ist.

Kann man eine Kurzsichtigkeit vermeiden?

Verhaltensempfehlungen für Kinder mit erhöhtem Risiko:

  • 10 h/ Woche Aufenthalt im Freien bei Tageslicht!

  • Naharbeitsabstandes von mindestens 30 cm

  • Reduktion der Naharbeit (Lesen, Handy, Laptop)

  • Regelmäßige augenärztliche Untersuchungen (z.B. vor Schulbeginn)

Prinzipiell ist nicht möglich das Auftreten von Kurzsichtigkeit zu vermeiden. Es ist allerdings möglich mit einfachen Änderungen ein Voranschreiten der Kurzsichtigkeit zu erzielen. Allerdings sind die wissenschaftlichen Grundlagen hierzu noch begrenzt.


Zeit im Freien

Es hat sich gezeigt, dass die Entwicklung von Kurzsichtigkeit davon abhängt, wie viel Zeit ein Kind pro Tag im Freien verbringt, insbesondere tagsüber und in der Sonne. Obwohl der Grund dafür noch offen liegt, sind sich Augenärzte einig, dass Kinder, die viel Zeit im Freien verbringen, tendenziell langsamer fortschreiten als ihre Altersgenossen, die sich hauptsächlich drinnen aufhalten.


Bildschirmzeit begrenzen

Bildschirmzeit ist ein großer Teil der täglichen Lern- und Freizeitaktivitäten fast aller Kinder. Aus diesem Grund überrascht es nicht, dass die weltweite Zunahme der Bildschirmzeit mit dem Anstieg der Kurzsichtigkeit bei Kindern zusammenfällt. Allerdings ist hierbei nicht der Bildschirm, sondern das Arbeiten in der Nähe das Problem. Man hat herausgefunden, dass Kinder, die viel Zeit mit „nahen“ Aktivitäten wie Lesen und Schreiben oder Spielen und Arbeiten an einem digitalen Gerät verbringen, häufiger Kurzsichtig sind, als ihre Altersgenossen. Wenn Ihr Kind unter Kurzsichtigkeit leidet oder Gefahr läuft, eine Kurzsichtigkeit zu entwickeln, wird empfohlen, die tägliche Bildschirmzeit Ihres Kindes zu reduzieren.

Falls ein digitales Gerät verwendet wird, sollte der Bildschirm nicht zu nah vor dem Gesicht platziert werden und ein möglichst großer Abstand gehalten werden.


Pausen

Jede Aktivität, die eine intensive visuelle Konzentration erfordert, wie das Lesen eines Buches oder das Fernsehen, sollte im Durchschnitt alle 20 Minuten unterbrochen werden. Hierbei wird oft von der 20-20-20 Regel gesprochen. Diese besagt, dass man alle 20 Minuten mindestens 20 Sekunden auf ein Objekt schaue soll, welches mindestens 20 Fuß (ca. 6 Meter) entfernt ist.


Regelmäßige Augenuntersuchungen

Jährliche Augenuntersuchungen sind für alle Kinder und Jugendlichen wichtig, insbesondere für diejenigen mit Kurzsichtigkeit oder einem Risiko, diese zu entwickeln.



Empfehlungen für Kurzsichtigkeit bei Kindern


Wie wird Kurzsichtigkeit bei Kindern behandelt?

In der Vergangenheit hat sich außerdem gezeigt, dass ein Voranschreiten der Kurzsichtigkeit mithilfe von medikamentösen Maßnahmen oder Sehhilfen aufgehalten werden kann. Bisher gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass eine prophylaktische Therapie sinnvoll ist. Eine Behandlung sollte daher nur nach Rücksprache mit dem Augenarzt begonnen werden.


Niedrig dosiertes Atropin

Obwohl der Wirkmechanismus noch nicht vollständig geklärt ist, hat sich gezeigt, dass mit Hilfe einer Atropin Therapie eine Progressionsminderung und bis zu 50% erzielt werden kann. Auch Nebenwirkungen wie Blendungen oder verschwommene Sehen treten nur selten auf. Allerdings kann es zu einem Rebound Effekt kommen und nach Absetzen der Therapie zu einem beschleunigten Längenwachstum des Auges.


Defokussierende Kontaktlinsen

Mithilfe spezieller Kontaktlinsen ist es möglich das Einfallende Licht auch abseits des Sehzentrums besser auf die Netzhaut zu bündeln. Hiermit soll der prolaten Bauform des Auges entgegengewirkt werden. Das bedeutet, dass die Netzhaut Peripherie im Vergleich zum optischen Zentrum immer etwas hyperop ist und somit einen Wachstumsreiz und Stimulus für eine Zunahme der Myopie liefert. Voraussetzung für das Tragen von Kontaktlinsen, sind die ausreichende Mitarbeit und Verantwortungsbewusstsein des Kindes.


Defokussierende Brillen

Es gibt vielversprechende Daten, dass auch Brillen ähnliche Ergebnisse wie Kontaktlinsen erzielen können. Dies würde den Vorteil mit sich bringen, dass sie eine bessere Verträglichkeit und ein niedrigeres Risiko für Nebenwirkungen besitzen.

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