Hallo Liebes Forum,
Ich bin:
34 Jahre alt
Kein Diabetiker (auch keine Vorerkrankungen)
Männlich
Mein Problem wurde bereits augenärtztlich untersucht und ich melde mich nur deswegen, weil es kein Ergebnis gab, bzw. man mir nicht sagen konnte, was mir fehlt.
Mein Fall hat vor etwa 10 Monaten angefangen. Ich bin morgens aufgewacht und hatte plötzlich einen schwarzen Fleck in meinem Gesichtsfeld. Dieser befand sich rechts neben dem Zentrum des scharfen Sehens und fiel vor allem auf, wenn ich auf eine weiße Fläche oder in den Himmel geschaut habe. Der Fleck hatte klare Umrisse und sah ziemlich unförmig aus (nicht rund) - und er stand still an einer fixen Stelle (also KEINE Glaskörpertrübung)
Das Ganze hat mich natürlich beunruhigt, sodass ich zum Augenartz bin. Hier wurde dann ein OCT durchgeführt, wo man den Fleck auch sehen konnte:
Im Bild ist ein unscharfer Bereich zu sehen.
Der Artzt meinte dann, dass ich das Ganze erstmal beobachten soll und falls es schlimmer wird, zurück kommen.
Im laufe der nächsten Tage ist der Fleck zwar verblasst (nicht mehr positiv), jedoch hat er ein negatives Skotom hinterlassen.
Wenn ich jetzt ein Auge zuhalte und z.B. auf einen Text schaue, ist der Text nicht mehr lesbar. Auch gerade Linien und Farben werden verzerrt. z.B. wird rote Schrift im Bereich des Flecks grau und verzerrt. Dies hat sich auch nicht mehr gebessert und das Skotom blieb unverändert.
Nach einigen Wochen ist dann der zweite Fleck aufgetaucht. Wieder das gleiche Phänomen: Positives Skotom => Etwas Zeit vergeht => Negatives Skotom.
Dieses Mal deutlich kleiner und auf der linken Seite des Sehzentrums. Ich bin daraufhin in die Uni-Klinik geschickt worden, wo das ganze Auge sehr intensiv untersucht wurde. Es gab mehrere OCTs, viele Fotografien der Netzhaut und mir wurde sogar ein Kontrastmittel gespritzt (Uni Klinikum Frankfurt) Auch eine Blutuntersuchung folgte - es war wirklich eine langwierige aber intensive Untersuchung.
Auf dem neuen OCT war der erste Fleck nicht mehr erkennbar (weder der alte, von oben dem Foto, noch der neue kleine Fleck)
Die Ärtzte haben mich beruhigt und meinten, ich soll mir keine Sorgen machen. Die Netzhaut scheint in Ordnung.
Auch eine Gesichtsfeldkontrolle war in Ordnung.
Jetzt war ich mal wieder beruhigt, weil scheinbar keine Krankheit zu sehen war.
Doch inzwischen tauchen immer wieder neue solcher Flecken auf. Manche davon sind nur als schwarze Flecken erkennbar, die wieder verschwinden und kein Skotom hinterlassen. Dies geschieht ganz plötzlich und ohne Vorwarnung oder sonstiges anderes Symptom.
Doch manche der Flecken sind größer und hinterlassen ein negatives Skotom, nachdem sie wieder verblasst sind.
Dies ist bisher immer nach dem Aufwachen morgens der Fall gewesen.
Inzwischen habe ich vier Flecken, die ich hier im Amsler Gitter darstelle:
Natürlich habe ich Angst, dass es immer mehr Flecken über die Jahre werden könnten und ich irgendwann nichts mehr sehen kann. Es ist also mehr die psychische Komponente, die mir Probleme bereitet und mir Angst macht.
Eine weitere Beobachtung ist, dass ich bei sportlicher Aktivität ebenfalls auf beiden Augen Flecken sehe. Diese sind sehr zentral und klein, jedoch transparent und nicht störend. Allerdings sind sie auch immer an derselben Stelle sichtbar. Diese sind aber keine Belastung für mich, weil sie ja nur da sind, wenn mein Puls über 120 geht...
Ich finde kein Krankheitsbild, was meiner Symptomatik entspricht...
Am Ende sei vielleicht noch zu erwähnen, dass ich in den letzten Jahren viel Stress hatte - eventuell kann das auch negativ beitragen.
Vielleicht hilft mein Beitrag ja auch dem ein oder anderen, der ähnliches beobachtet. Ich werde hier im Forum auch regelmäßig berichten, wie sich mein Auge entwickelt.
Aktuell sind die Skotome nur auf der rechten Seite aufgetaucht - mein linkes Auge ist vollkommen in Ordnung.
Was denkt ihr über meine Geschichte?
Hallo!
Ich hatte soeben noch einmal einen Arztbesuch. Hier war wieder nichts auffälliges zu sehen.
Allerdings meinte die Ärztin, dass es sich bei meinem Phänomen vermutlich um mehrere kleine RCS handelt.
Diese können wohl etwas kleiner sein und waren daher auf dem OCT nicht eindeutig identifizierbar. Ich wusste nicht, dass RCS so "klein" sein können, wie auf meinem OCT Bild oben, aber soweit die Aussage.
Hallo Herr Seiller-Tarbuk,
Danke für Ihre Antwort. Ich habe in meiner Frage oben noch ein Bild hinzugefügt, wo ich meine Skotome eingezeichnet habe.
Auch ein anderes Detail habe ich noch hinzugefügt, was vielleicht Aufschluss geben kann:
Die Skotome, die ich beobachte sind immer am Anfang für einige Stunden positiv (also schwarzer Fleck) und werden dann negativ (also blinder Fleck)
Wobei in Einzelfällen gar kein Sehverlust zurück bleibt.
Bisher habe ich vier negative Skotome, die auch nach Monaten unverändert sind => Ist Ihnen ein solches Phänomen schon begegnet?
Es scheint als wäre kurze Zeit ein Fremdkörper im Auge (z.B. eine Flüssigkeit, die dunkel erscheint), die dann wieder verschwindet und ein paar Sinneszellen kaputt gemacht hat (negatives Skotom bleibt an der Stelle zurück)
Generell gesprochen gewöhnen sich Patienten sehr oft an Beschwerden ähnlich wie Ihre, sodass diese nicht mehr wahrgenommen werden oder als störend empfunden werden. (Können aber bei genauer Betrachtung immer noch gelegentlich festgestellt werden)
Ein Beispiel hierfür ist die Nase oder der Rahmen einer Brille, die eigentlich immer "störend" im Gesichtsfeld liegen, aber eben oft einfach ausgeblendet werden.
Bezüglich Netzhautveränderungen, ist es so dass generell beide Optionen möglich sind. Manche Veränderungen heilen vollständig, andere nur unter Narbenbildung und führen somit zu bleibenden Veränderungen.
Bei einer Verschlechterung sollte aber immer eine Kontrolle durchgeführt werden, um gegebenfalls die Vorgehensweise zu adaptieren oder neu zu überdenken.
Hallo Herr Seiller-Tarbuk,
Danke für Ihre schnelle Antwort.
Mir ist natürlich bewusst, dass online keine Diagnose gestellt werden kann - aber in der Uni-Klinik konnte ebenfalls keine Diagnose gestellt werden, weil nichts (mehr) auf den Bildern zu sehen war...
Ich frage mich eben, ob hinter meinen Symptomen zwangsläufig eine Erkrankung stecken muss, oder ob es auch harmlose Erklärungen dafür gibt.
z.B., dass ich durch Stress Netzhautveränderungen erleide, diese aber wenn der Stress weg wäre auch wieder aufhören würden.
Auch scheint es ja sehr langsam zu gehen mit meinen Flecken - alle paar Monate kommt ein weiterer hinzu - deutlich kleiner als der erste.
Sind Ihnen Fälle bekannt, wo ähnliche Symptome auch einfach wieder verschwunden sind - von alleine? Es scheint ja vieles auch noch unerforscht...?
Online wird sicher keine genauere Diagnostik möglich sein als in der Klinik und bei einer Verschlechterung der Beschwerden würde ich definitiv eine neuerliche Vorstellung dort empfehlen.
Zu ihren Fragen:
Auf dem dargestellten OCT sind man eine Veränderung im Bereich der Photorezeptor Außensegmente, Myoid Zone und der Interdigitation Zone. Einfach gesagt, sind das die Zellen, die für die Verarbeitung von Licht verantwortlich sind. Diese Veränderung erklären die von Ihnen gesehenen schwarzen Flecken.
Nur anhand des OCTs kann man keine Diagnose stellen, hierfür ist eine Untersuchung der Netzhaut, Gesichtsfeld etc. notwendig.
Anhand der geschilderten Beschwerden (einseitig, diffus, fraglich progredient, OCT Bild) könnte ich mir vorstellen, dass eine "Akute Makuläre Retinopathie" (Mehr Informationen darüber hier: AMN) als Diagnose in Frage kommt, aber es gibt natürlich auch noch andere Möglichkeiten.
(Hierzu passt ihre Angabe aber nicht ganz, dass die Flecken nur für einige Stunden auftreten.)
Auch Stress kann zu Netzhauterkrankungen führen. Das Paradebeispiel hierfür ist die sogenannte "Chorioretinis Centralis serosa" - diese passt allerdings nicht zu dem OCT Bild. Mir würde auf die schnelle aber nichts zum OCT passendes einfallen.
Drogen (z.B. Poppers, etc.) oder Medikamente (z.B. Chloroquin, Viagra, Blutdruckmedikamente, und & und) können ebenfalls vorübergehende oder dauerhafte Veränderung (ähnlich dem OCT Bild) verursachen.
Langer Rede kurzer Sinn: Online keine Diagnose möglich
Bei neuerlicher Veränderung/ Verschelchterung ab in eine Augenklinik mit Netzhautambulanz oder zu einem Netzhautspezialisten (und natürlich alle Vorbefunde mitbringen)