Hallo,
ich bin weiblich, 45 Jahre alt, habe Engwinkelglaukom und eine zu dicke Linse, hatte aber immer 100 % Sehstärke und nie eine Brille. Mir hat man vor allem wegen der zu dicken Linse zur Katarkt-OP geraten mit Monofokallinsen für die Ferne.
Letzte Woche war die erste OP RA. Nach ein paar Tagen hatte ich gemerkt, dass ich aber besser in der Nähe, als in der Ferne sehe. Mir wurde gesagt ich sollte abwarten.
Diese Woche war dann die zweiten OP LA, Erst wurde das RA kontrolliert und der Artzt meinte "Oh, sie haben recht. Wir sind irgendwie bei Minus 1,5 statt bei 0 Dioptrien gelandet."
Er hat gesagt, mein Auge sei so komliziert, dass eine genaue Messung nicht möglich gewesen sei. Ich könnte ja mit einer Brille kompensieren, oder er würde nochmal operieren und eine andere Linse nehmen. Aber erst machen wir das zweite Auge, das erste laufe ja nicht weg. Er sagte noch Dinge wie, es sei ja wie Roulette, man wisse nicht was raus kommt, und neues Spiel neues Glück, wir können ja mal sehen wo wir mit dem zweiten Auge landen. Ich hätte ja für alle Risiken unterschirieben. Ich solle mir dann überlegen was ich mit dem ersten Auge vorhabe und ihm Bescheid geben. Er würde jetzt erstmal das zweite operieren.
Nach der zweiten OP sehe ich auch auf dem linken Auge in der Ferne verschwommener als in der Nähe.
Abgesehen davon, dass sich meine Lebensqualität erheblich verschlechtert hat, ich total eingeschrenkt bin, bin ich völlig fassungslos über die Aussagen des Arztes.
Meine Frage: Ist es wirlich so, dass Augen so komliziert sein können, dass Messungen nicht oder schlecht möglich sind um die passende Linse zu finden? Ist dieses rumprobieren, und mal schauen, wo wir landen, normal? Wenn meine Augen so komliziert, sind, warum sagt mir das vor der OP niemand, dass man evtl nicht weiß, was dabei raus kommt? Wenn ich doch nicht weiß, was das passende Herz, Niere, oder eben die Linse ist, probiere ich doch nicht aus und setzte einfach irgendwas ein.
Danke für Unterstützung
Zuersteinmal tut es mir leid zu hören, dass Sie so unglücklich mit dem Ergebnis ihrer Operation sind. Für eine optimale Beratung insbesondere unter Berücksichtigung ihrer individuellen Situation, sollte ein Gespräch nach ausführlicher Untersuchung stattfinden. So kann Ihnen die für sie optimalste Option angeboten werden.
Generell ist es jedoch so:
Für die Planung der postoperativen Refraktioin (einfach wieviel Dioptrien nach der Operation übrig bleiben) ist eine komplexe Berechnung notwendig. Eine Vielzahl an Faktoren, wird hierfür einbezogen (z.B. Länge des Auges, Hornhautverkrümmung, Hornhautdicke, Vorderkammertiefe, und & und). Dennoch können manche wichtige Faktoren nicht exakt vorhergesehen werden. Hierzu gehört beispielsweise die postoperative Position der Linse. Da die Linse nicht "festgenäht" sondern in den ursprünglichen Kapselsack hineingelegt wird kann die Endgültige Position nur geschätzt werden.
Die Technik hierfür hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, sodass neue Formeln zur Berechnung auch Geschlecht, Ethnie sowie AI verwenden um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Trotzdem kommt es vor, dass das Ergebnis nicht immer bei exakt 0 Dioptrien liegt.
Zusammengefasst: Es ist auch bei genauester Voruntersuchung nicht immer möglich die passende Linse zu finden
Dennoch heißt das nicht, dass Sie sich damit abfinden müssen. Beispielsweise ist es eventuell möglich die eingesetzte Linse gegen eine um 1,5 dpt stärkere zu tauschen. Alternativ kann es oft schonender sein eine zusätzliche Linse mit 1,5 dpt vor die erste Linse zu schieben. Eine weitere Option kann auch eine refraktive Laserbehandlung sein.
Einfach gesagt: Sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt über Korrekturmöglichkeiten und damit verbundene Risiken.