Funktionsprinzip

Die Aktivität der Großhirnrinde lässt sich mit einem Elektroenzephalogramm (EEG) beurteilen. Allerdings geht die Aktivität des Sehzentrums im EEG in den anderen Hirnaktivitäten „unter“. 

Misst man jedoch 100x nach jedem Sehreiz ein EEG für 0,5s und errechnet daraus einen Mittelwert, so kann der Sehreiz aus den übrigen Informationen „herausgefiltert“ werden und es zeigen sich die immer gleichartig verlaufenden Potenziale nach einem Sehreiz – das VEP.

Durchführung

Die Ermittlung der VEP erfolgt einseitig. Zur Stimulation wird ein Lichtreiz in Form eines Schachbrettmuster oder eines Lichtblitzes präsentiert.

Es erfolgt eine wiederholte Reizung von ca. 100-1.000 Einzelreizen mit gleichzeitiger EEG-Summation der entsprechenden okzipitalen Ableitungen (Averaging).

Die Elektroden sollten nach dem internationalen 10-20 System platziert werden.

Beurteilt wird einerseits die Latenz und andererseits die Amplitude. Die Amplitude des Muster VEPs wird als Maß für die Anzahl funktionierender Axone gewertet.

So ist beispielsweise bei Tumorkompression die Amplitude reduziert und die Latenz erhöht. Bei einer Amblyopie ist die Amplitude hingegen normal bis leicht reduziert aber die Latenz erhöht. 

Die Nutzung unterschiedlicher Karogrößen kann bei der Differenzialdiagnose helfen.

Formen

• Blitz VEP

• Musterumkehr (für die meisten klinischen Fragestellungen sinvoller)

• Muster-Onset

Indikation

• Neuritis nervi optici

• Kompression des Sehnerv/ der Sehbahn (Endokrine Orbitopathie, Tumor)

• Unklare Visusminderung/ Gesichtausfälle

• Hereditäre Sehnervenerkrankung

• Simulation/ Aggravation