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Augendruckmessung
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Mit Hilfe einer Augendruckmessung (Tonometrie) kann der Augeninnendruck gemessen werden. Im Laufe der Jahre haben sich unterschiedliche Messmethoden mit individuellen Vor- und Nachteilen entwickelt.
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Augendruck - Definition
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Als Augeninnendruck oder intraokulären Druck bezeichnet man den physikalischen Druck, der auf der Innenwand des Auges lastet. Er entsteht durch das Gleichgewicht von Kammerwasserproduktion und Flüssigkeitsabfluss aus dem Auge gegen einen Widerstand. Der Augendruck ist für die stabile Form des Augapfels verantwortlich und führt zu einem gleichbleibenden Abstand der optischen Medien (Hornhaut, Linse, Netzhaut).
Normalerweise liegt der Augendruck zwischen 10 und 21 mmHg. Und beträgt durchschnittlich 15,6 +/- 3 mmHg. Die tagesrhythmische Schwankung beträgt zwischen 1 und 5 mmHg.
Kammerwasser
Eine wichtige Rolle für die Regulation des Augeninnendrucks spielt das sogenannte „Kammerwasser“. Dieses wird im Epithel des Ziliarkörpers ausgebildet und wandert zwischen Iris und Augenlinse durch die Pupille in der Vorderkammer, von wo es über das Trabekelwerk des Kammerwinkels und den Schlemm‘schen Kanal wieder abfließen kann.
Das Auge ist nämlich nicht hohl, sondern mit einer gelartigen Struktur dem Glaskörper (Corpus vitreum) und dem Kammerwasser gefüllt. Nimmt die Menge des intraokulären Kammerwassers zu, so steigt auch der Augeninnendruck an. Kommt es beispielsweise zu einer vermehrten Produktion von Kammerwasser oder zu einem reduzierten Abfluss, so führt dies zu einer Steigerung des Augeninnendrucks.
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Goldmann-Applanationstonometrie (GAT)
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Die Applanationstonometrie ist eine sehr weit verbreitete und genaue Methode zur Augendruckmessung. Ihr Prinzip wird nicht nur bei Applanationstonometern an Spaltlampen angewendet, sondern auch im tragbaren Perkins Tonometer.
Goldmann-Applanationstonometrie – Messprinzip
Das Verfahren basiert auf der Beleuchtung eines Doppelkopfprismas im blauen Licht (Kobalt-Filter) und der Abflachung der Hornhaut.
Bei der Applanationstonometrie wird die Kraft F gemessen, die notwendig ist, um die Fläche der Größe A einer Kugel (Augapfel)
abzuflachen. Der Zusammenhang zwischen Fläche und benötigte Kraft kann mit Hilfe des Imbert-Fickschen Gesetzes berechnet werden. Demnach ist die Kraft F, die benötigt wird, um die Fläche abzuflachen genauso groß wie der Druck im Inneren der Kugel (Augeninnendruck).
F = P x A
Allerdings lässt sich dieses Gesetz nur begrenzt auf das Auge anwenden. Das Gesetz gilt eigentlich nur für sphärische Oberflächen mit unendlich dünner Hülle und ohne Eigensteifheit. Außerdem dürfen keine Volumenverschiebungen im Inneren der Kugel stattfinden. Das menschliche Auge erfüllt jedoch keine dieser Grundvoraussetzungen. Demnach müsste das Imbert-Fick‘sche Gesetz wie folgt angepasst werden:
F = P x A + (B -S)
Die Begründer der Applanationstonometrie Goldmann und Schmidt konnten jedoch zeigen, dass bei einer durchschnittlichen Hornhautdick (520 µm) und einer konstanten Applantionsfläche von 7,35mm² (= Durchmesser 3,06 mm), sich die Eigensteifigkeit/ Rigidität (B) und die Kapillarkraft (S) des Auges gegenseitig aufheben.
Goldmann-Applanationstonometrie - Durchführung
Vor der Messung erhalten die Patienten schmerzstillende Augentropfen, die einen Farbstoff (Fluoreszin) beinhalten.
Anschließend wird der Tonometerkopf so in der dafür vorgesehenen Halterung fixiert, dass die Markierung im bei 0° liegt. Die Untersuchung erfolgt bei schräg einfallendem Licht mit Kobaltblaufilter.
Nun wird das Tonometerköpfchen so lange langsam auf den Bulbus aufgesetzt bis die Hornhaut abflacht und das Doppelprisma, den Tränenfilm in 2 optische Halbkreise unterteilt. Während der Untersucher durch die Okulare der Spaltlampe blickt, wird mithilfe eines Stellrades am Tonometer, der generierte Druck so eingestellt, dass sich die beiden Halbkreise genau an der Innenseite berühren. Der Wert am Stellrad ergibt, multipliziert mit 10, den intraokularen Druck in mmHg.
Um eine falsch-hohe Messung zu vermeiden, darf der Tonometerkopf nicht in Kontakt mit den Wimpern oder Augenlidern kommen. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden beim Aufhalten der Augen nicht Druck auf den Bulbus auszuüben.
Goldmann-Applanationstonometrie – Nachteile
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass untersucherabhängige Schwankungen von bis zu 2mmHg bestehen. Auch die Menge an verabreichten Fluoreszin-Tropfen hat eine Auswirkung auf die erhaltenen Messwerte. Bei geringen Fluoresceinmengen können die Messwerte um 2-4 mmHg tiefer liegen als der tatsächliche Augendruck. Wiederholte Applikationsmessungen (innerhalb einiger Minuten) oder die Auflage eines Tonometerköpfchens über 30s können ebenfalls zu einem Abfall des Augendrucks um bis zu 2-4 mmHg führen.
Fraglich ist der Einfluss eines kornealen Astigmatismus auf die gemessenen Werte. Auch die individuelle Dicke der Hornhaut kann, die es Ergebnisse beeinflussen. Mit Hilfe von Umrechnungstabellen (z.B. nach Kohlhaas) kann eine Korrektur des gemessenen Augendrucks entsprechend der individuellen Hornhautdicke erfolgen.
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