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Image by Giammarco Boscaro

Okulomotoriusparese

Okulomotoriusparese (Okulomotoriusparese)

Autor:

ICD-10:   H49.0   Lähmung des N. oculomotorius [III. Hirnnerv]

Bei einer Okulomotoriusparese kommt es zu einer Lähmung des dritten Hirnnerven oder eines seiner Äste (Nervus Okulomotorius), z.B. aufgrund einer Schädigung nach Verletzung oder Infektion. 


Der Nervus Okulomotorius innerviert 4 der 6 extraokulären Augenmuskeln, die für die Bewegung des Auges verantwortlich sind. Ein Ausfall führt daher zu einer deutlichen Bewegungseinschränkung. 


Des Weiteren innerviert er auch den Musculus levator palpebrae superior und wird von parasympathischen Nervenfasern begleitet, die den M. sphincter pupillae kontrahieren. Daher führt sein Ausfall auch zu einer Hemmung der Lidhebung (Ptosis) und zu einer Pupillenerweiterung.


Das Wichtigste auf einen Blick

Das Wichtigste auf einen Blick

Definition

Lähmung des dritten Hirnnervs (N. Okulomotorius)

Ursachen

Idiopathisch, Mikrovaskulär, Trauma, Operationen, Tumor, Aneurysma, Kongenital

Symptome

Opthalmoplegia totalis, Ptosis, Mydriasis

Diagnostik

Bulbusmotalität, Pupillenreaktion

Therapie

Behandlung der Ursache, Uhrglasverband, Operation

Prognose

Abhängig von Ursache

Vorbeugung

Zeitnahe ärztliche Kontrolle bei Symptombeginn

Okulomotoriusparese - Definition

Eine Okulomotoriusparese bezeichnet den Ausfall des dritten Hirnnerven (Nervus oculomotorius). Hierdurch kommt es zu einem Ausfall der von diesem Nerven innervierten Muskeln und Reflexe.


Okulomotoriusparesen können in zwei Arten unterteilt werden, letztere kann weiters in zwei Formen unterteilt werden:


- Komplette Okulomotoriusparese

- Partielle Okulomotoriusparese

  • Innere Okulomotoriusparese

  • Äußere Okulomotoriusparese


Partielle Okulomotoriusparese

Äußere Okulomotoriusparese

Bei einer äußere Okulomotoriusparese kommt es zum teilweisen oder vollständigen Ausfall oder Funktionsverlust folgender Augenmuskel:

  • M. rectus medialis (Augenbewegung)

  • M. rectus superior (Augenbewegung)

  • M. rectus inferior (Augenbewegung)

  • M. obliquus inferior (Augenbewegung)

  • M. levator palpebrae superioris (Lidhebung)


Der Ausfall der vier für die Augenbewegung verantwortlichen Muskeln kommt es zu einer Schielstellung. Auch Doppelbilder werden oft bemerkt. Allerdings müssen nicht alle Muskeln im gleichen Ausmaß betroffen ein. Einzelne Muskeln können nur leicht oder überhaupt nicht beeinträchtigt sein. Daher ist auch das Erscheinungsbild nicht immer gleich.


Ist der M. levator palpebrae superioris betroffen, kommt es zu einem Herabhängen des Oberlides (Ptosis).


Innere Okulomotoriusparese

Bei einer inneren Okulomotoriusparese kommt es zu einem Ausfall folgender Muskel:


Bei einer inneren Okulomotoriusparese kommt es zu einer weiten, lichtstarren Pupille (absolute Pupillenstarre). Außerdem führt ein Ausfall des M. ciliaris zum Verlust der optischen Naheinstellungsfähigkeit (Akkommodation). Tritt eine innere Okulomotoriusparese isoliert auf, so wird dies auch als Ophthalmoplegia interna bezeichnet.


Komplette Okulomotoriusparese

Bei einer kompletten Okulomotoriusparese sind alle von N. okulomotorius versorgten inneren und äußeren Augenmuskeln betroffen. Dies wird auch als Ophthalmoplegia totalis bezeichnet.


Dabei funktionieren nur noch der Musculus rectus lateralis (Bewegung nach außen) und der Musculus obliquus superior (Bewegung nach schräg unten). Au0erdem kommt es zu einer Akkommodationsstörung sowie einer Pupillenerweiterung und einer Ptosis. 


Eine komplette Okulomotoriusparese tritt meist in Folge einer Entzündung oder aufgrund einer vaskulären Ursache auf. Auch bei einer Schädigung der Kerne des Nervus oculomotorius kommt es zu einer Ophthalmoplegia totalis. 


Da der Kern zum Musculus levator palpebrae unpaar angelegt ist, kommt es in diesem Fall zu einer beidseitige Ptosis.


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Arten von Okulomotoriusparese

Okulomotoriusparese - Symptome

Je  nach Form der Okulomotoriusparese können unterschiedliche Beschwerden auftreten: 


Augenfehlstellung (Strabismus)

Da der Nervus oculomotorius vier der sechs der äußeren Augenmuskeln innerviert, kann es bei einer äußeren Okulomotorisuparese zu deutlichen Bewegungsstörungen des Auges kommen. Das Auge kann nicht mehr gehoben (Elevation) und zur Nase bewegt werden (Adduktion). Somit kommt es zu einer typischen Schielstellung nach unten außen.


Doppeltsehen (Diplopie)

Aufgrund der Fehlstellung bemerken die Betroffenen daraufhin Doppelbilder, das auf dem betroffenen Auge nicht auf den gleichen Netzhautpunkt projiziert wird, wie auf dem gesunden Auge.


Kopfzwangshaltung (Torticollis)

Auch das Einnehmen einer Kopfzwanghaltung kann gleichzeitig beobachtet werden, da die Betroffenen so versuchen, die Fehlstellung des Auges auszugleichen. Dabei wird der Kopf in Richtung des Muskels gedreht, der am stärksten betroffen ist und versucht so, dessen Funktion zu ersetzen.


Hängendes Augenlid (Ptosis)

Auch der Musculus levator palpabrae, der das Heben des Augenlids steuert, wird von dem N.voculomotorius innerviert. Eine Schädigung resultiert in einem herunterhängenden Augenlid.


Okulomotoriusparesen, bei denen es zu einer Ptosis kommt, führen oft zu keinen Doppelbildern, da aufgrund des Augenlids mit dem betroffenen Auge nur eingeschränkt gesehen werden kann.


Pupillenstörungen

Kommt es zu einem Ausfall der allgemein-viszeromotorischen Fasern führt das Überwiegen des sympathisch innervierten Musculus dilatator pupillae zu einer sehr weiten Pupille (Mydriasis).


Akkommodationsstörung

Weiterhin ist mit dem geschädigten Auge durch den Ausfall des Musculus ciliaris keine Akkommodation mehr möglich.


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Okulpmotoriusparese

Okulomotoriusparese – Ursachen & Risikofaktoren

Die Ursachen für eine Okulomotoriuslähmung können vielseitig:


  • Ursache unklar (ca. 20%)

  • mikrovaskulär (40 %)

  • verletzungsbedingt (10 %)

  • Neoplasie (10 %)

  • Zustand nach Neurochirurgie (10 %)

  • Kompression nach Aneurysma (5 %)


Zentrale Paresen entstehen meist durch den Ausfall eines Hirnnervenkerns des Nervus oculomotorius (Ncl. Nervi oculomotori) in Folge von Hirnstaminfarkten oder Blutungen in der Nähe.


Aber auch durch eine mechanische Kompression des Nerven kann es zu einer Oculomotoriusparese kommen. Ursachen für die Kompression sind beispielsweise Aneurysmen (A. communicans superior), Raumforderungen, Hirndrucksteigerung (Clivuskanten-Syndrom) oder arteriovenöse Fisteln.


Entzündungen (basale Meningitis, Sarkoidose, infektiöse Sinusthrombose) im Verlauf des Sehnerven können ebenfalls eine Parese auslösen.


Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes mellitus, oder Autoimmunerkrankungen, wie Myasthenia gravis, Lambert Eaton Syndrom, Guillain-Barre-Syndrom, können ebenfalls zu einer Schädigung des Nervengewebes und somit in weiterer Folge zu einer Okulomotoriusparese führen.


Verletzungsbedingt/ Traumatisch

Kommt es bei Verletzungen zu einer Schädigung der Nervenfasern so kann es auch zu einer traumatischen Okulomotoriusparese kommen. 


Kongenital

Die überwiegende Mehrheit der angeborenen (kongenitalen) Okulomotoriusparesen treten ohne erkennbare Ursachen auf (idiopathisch). Zu den weiteren Ursachen gehören Folgen von schweren Geburtstraumen sowie eine Aplasie oder Hypoplasie eines oder mehrerer der vom Nervus oculomotorius versorgten Muskeln.


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Okulomotoriusparese - Diagnostik

Inspektion

Oft kann eine Okulomotoriusparese bereits auf den ersten Blick durch einen Augenarzt festgestellt werden. Bei vollständigem Ausfall kommt es zu einer Ptosis, einer Fehlstellung nach unten außen und einer weiten lichtstarren Pupille.


Überprüfung der Okulomotorik

Bei der Diagnose einer Okulomotoriusparese kommt insbesondere die Überprüfung der Augenbewegung (Okulomotorik) zum Einsatz. So können Ausfälle von Augenmuskeln unterschieden und die Funktion der innervierenden Nerven überprüft werden.


Hierzu wird der Patient meist aufgefordert, dem Finger des Arztes mit den Augen zu folgen ohne den Kopf zu bewegen. Anstelle des Fingers kann der Test auch mit einem Stift oder einer durchgeführt werden.


Ist die Bewegung des Auges in eine Blickrichtung nicht möglich oder kommt es zu Doppelbildern, kann abhängig von der Betroffenen Richtung auf den betroffenen beeinträchtigten Augenmuskel und den jeweiligen gestörten Nerv rückgeschlossen werden.


Pupillendiagnostik

Eine weitere wichtige Untersuchung ist die Pupillenuntersuchung. Mit ihr kann eine Beteiligung der inneren Augenmuskulatur festgestellt werden. 


Bei einem Ausfall des M. dilator pupillae, kommt es zu einer weiten lichtstarren Pupille auf dem betroffenen Auge.


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Okulomotoriusparese – Therapie und Prognose

Die Prognose ist in erster Linie von der Ursache und deren rechtzeitiger und fachgerechter Behandlung abhängig.


Kommt es infolge einer Infektion zu einer Okulomotoriusparese, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese nach Abheilen der Grunderkrankung sich vollständig zurückbildet.


Okulomotoriusparesen, die durch Traumen, Tumore oder Aneurysmen verursacht worden sind, haben oft eine reduzierte Prognose, da Fehlinnervationen während des Regenerierungsprozesses häufig sind. 


Bei Okulomotoriusparesen, welche durch Durchblutungsstörungen verursacht worden, sind ist die Heilungschancen meist deutlich besser. Kommt es allerdings innerhalb eines Jahres zu keiner wesentlichen Besserung, kann eine Schieloperation notwendig sein. Hierdurch soll die Einnahme einer Kopfzwangshaltung verhindert werden. In Abhängigkeit von den vorliegenden Befunden werden in erster Linie Interventionen an den betroffenen Muskeln vorgenommen. Bei sehr gering ausgeprägten Paresen kann auch die Anpassung von Prismengläsern zu einer Verbesserung der Situation beitragen.


Bei Kompression des Nervs durch Tumoren oder Aneurysmen sind die notwendigen operativen Schritte zu setzen, um die Ursache der Nervenlähmung zu beseitigen.


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Okulomotoriusparese - Differenzialdiagnose

  • Parese anderen Augenmuskeln

  • Miller-Fisher-Syndrom

  • Gullaine Barre Syndrom

  • Lambert-Eaton myasthenes Syndrom,

  • Endokrine Orbitopathie


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Okulomotoriusparese - Prävention

Es ist bis heute nicht möglich, eine Okulomotoriuslähmung zu verhindern. Umso wichtiger ist es, beim Auftreten von Symptomen (Doppelbildern, Lidhebungstörung) und anderen Sehstörungen sofort einen Arzt aufzusuchen!

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