Drusen | Lexikon der Augenheilkunde
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Drusen

Drusen

Autor:

ICD-10:   H35.3   Degeneration der Makula und des hinteren Poles

Drusen der Augen sind   gelbliche Ablagerungen von extrazellulärem Material unter der Netzhaut. Die   Anzahl und Größe an Drusen steigt oft im Alter an. Drusen führen nicht immer zu   einer Verschlechterung der Sehkraft, können allerdings zu Störungen der   Farbempfindlichkeit und Kontrastempfindlichkeit führen. Außerdem sind Drusen   ein Frühzeichen einer altersbedingten Makuladegeneration.

Das Wichtigste auf einen Blick

Das Wichtigste auf einen Blick

Definition

Gelbliche Ablagerungen in der Netzhaut

Ursachen

Extrazelluläres Material unter dem RPE

Symptome

Symptomlos (verminderte Kontrastempfindlichkeit, reduziertes Farbensehen)

Diagnostik

Spaltlampenuntersuchung, OCT

Therapie

keine

Komplikation

Atrophie, Altersbedingte Makuladegeneration

Drusen - Definition

Drusen sind fokale Ansammlungen   von extrazellulärem Material zwischen der Basalmembran des retinalen   Pigmentepithels (RPE) sowie der inneren kollagenen Schicht der Bruch- Membran.


Auch wenn es keine einheitliche Einteilung gibt, werden generell   folgende Arten von Drusen unterschieden:

Harte Drusen

Als „harte“ Drusen werden kleine, scharf begrenzte Drusen bezeichnet.   Harte Drusen haben einen Durchmesser von < 63 μm (etwa die Hälfte des Durchmessers   einer Netzhautvene). Harte Drusen stellen nur ein geringes Risiko für eine   Sehverschlechterung dar.


Weiche Drusen

„Weiche“ Drusen sind hingegen unscharf begrenzt (daher die Bezeichnung   „weich“). Außerdem sind weiche Drusen in der Regel größer als 63 μm. Die   Entstehung und Zunahme von weichen Drusen, ist ein frühes Anzeichen für die   Altersbedingte Makuladegeneration.


Kalzifizierte Drusen

Sowohl „harte“ als auch „weiche“ Drusen können in Form von verkalkten   Drusen auftreten. Dabei kommt es zu einer

dystrophischen Verkalkung, die sich funduskopisch mit einem   hochreflektiven weißlichen Inhalt präsentieren.

Histologisch kann noch eine Vielzahl anderer Drusenformen unterschieden   werden. Demnach kann auch die Präsentation von Drusen in der optischen   Kohärenztomographie (OCT) stark variieren.

iD01_InhaltHinweis

Fundusfoto von Drusen im Bereich der Makula bei altersbedingter Makuladegeneration

Drusen - Symptome

Drusen in der Netzhaut führen an sich nicht zu einer Sehverschlechterung   und werden meist zufällig im Rahmen einer Kontrolle durch den Augenarzt   festgestellt.

Nur in seltenen Fällen   kann es bei einer stark ausgeprägten Anzahl an Drusen zu Störungen der   Kontrastempfindlichkeit oder des Farbsehens kommen. Auch eine Reduktion der   Empfindlichkeit des zentralen Sehens kann im Gesichtsfeld festgestellt   werden.

iD01_InhaltHinweis

Drusen – Ursachen & Risikofaktoren

Bisher ist die genaue Ursache für die Entstehung von Drusen noch nicht   vollständig geklärt. Es wird davon ausgegangen, dass es in Folge von Umbau   und Abbauprozessen zu Ablagerungen von Proteinen, Lipiden oder anderen   Zellkomplexen kommt.


Oxidativer Stress,   genetische Veranlagung, aber auch Schädigungen des retinalen Pigmentepithels   kann diese Prozesse begünstigen.


Drusen - Zusammensetzung

Drusen bestehen zum   größten Teil aus Lipiden, insbesondere Cholesterin. Diesen verdanken sie auch   ihre gelbliche Farbe. Bisher konnten neben Kohlenhydraten, Zink, Melanin und   Lipofuszin über 100 unterschiedliche Proteine in Drusen identifiziert werden.

iD01_InhaltHinweis

Drusen - Diagnostik

Drusen können durch den Augenarzt   im Rahmen einer Spaltlampenuntersuchung festgestellt werden. Mit Hilfe von   Fundusfotos kann ihr Verlauf festgehalten werden.


Optische Kohärenztomographie (OCT)

In der optischen   Kohärenztomographie zeigen sich Drusen als Unregelmäßigkeiten in der äußeren   Schicht der Netzhaut. Dabei kann es zu hyperreflektierenden Strukturen.


Harte Drusen   präsentieren sich als Verdickung oder Vorwölbungen des RPE. Dabei ist die Bruch-Membran   meist klar abgrenzbar und ihre hyperreflektierende Schicht nicht verändert.


Bei weichen Drusen   kommt es zu etwas flächigeren Vorwölbungen des RPE. Auch hier ist die   Bruch-Membran ist als hyperreflektierende   Schicht unter der Druse gut zu erkennen und auch die Darstellung der   Chorioidea ist nicht verändert. Weiche Drusen können konfluieren. Dadurch   lassen sich die Verdickungen im RPE nicht mehr eindeutig voneinander   abgrenzen.


Retikuläre Drusen   führen zu einem sägezahnförmigen Muster im OCT. Dabei ist auch die Membrana   limitans externa noch unverändert und nur selten von einzelnen Spitzen   durchbrochen.

iD01_InhaltHinweis

Weiche Drusen im OCT bei altersbedingter Makuladegeneration

Drusen - Therapie

Bisher gibt es noch keine gesicherte   Therapie zur Behandlung von Drusen. Auch die Empfehlungen der   ophthalmologischen Fachgesellschaften, empfehlen dass retinale Lasertherapien   (z.B. bei der Behandlung einer trockenen AMD) nur im Rahmen von klinischen   Studien erfolgen sollten.


Bei einer Laserbehandlung   sollen durch den Laser Drusen und Pigmentveränderungen abgebaut und dadurch   die Funktion der Retina verbessern werden.


In der Vergangenheit   hat sich gezeigt, dass eine Behandlung mit konventionellen Lasern durch eine   Koagulation zu einem Rückgang der Drusen führen konnte. Allerdings kam es   gleichzeitig zu einer Schädigung der Photorezeptoren im behandelten Bereich,   ohne das es tatsächlich zu einer Verhinderung des Fortschreitens der Drusen   kam.


Auch neue Sub-Treshold   Laser oder Mikropuls Laser, die im Rahmen von „selektiver Retinatherapie“   (SRT) oder als Nanosekundenlaser „2RT“ für die Therapie von Drusen im Bereich   der Makula angeboten werden, befinden sich erst in klinischer Testphase.   Bisher gibt es noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Nachweise, um ihre   langfristig positiven Auswirkungen zu bestätigen.

iD01_InhaltHinweis

Drusen - Prognose

Die genaue Entwicklung von Drusen ist bisher noch nicht vollständig   geklärt. Es wird jedoch   vermutet, dass physiologische Drusen nach Heilung des Pigmentepithels wieder   spurlos verschwinden, da die Ablagerungen durch die Bruch-Membran wieder in   die Choroidea hinaustransportiert werden können.


Allerdings dürfte es   bei den im Alter auftretenden weichen Drusen zu einer dauerhaften Schädigung   des Pigmentepithels kommen. Gleichzeitig ist der Abtransport durch die im   Alter verdickte Bruchmembran ebenfalls kaum noch möglich. Kommt es in weiterer Folge zu einer   Degeneration und Atrophie des Pigmentepithels und damit verbunden zu einer   Degeneration der darüberliegenden Photorezeptoren ist dies ein frühes Zeichen   für eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD).

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Drusen - Gallerie

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Rechtshinweis: Diese Seite enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden. Sie kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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