Charles-Bonnet-Syndrom | Lexikon der Augenheilkunde
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Charles-Bonnet-Syndrom

Charles-Bonnet-Syndrom

Autor:

ICD-10:   F06.0   Organische Halluzinose

Als Charles-Bonnet-Syndrom bezeichnet man ein psychiatrisches/ neurologisches Syndrom. Dabei kommt es durch eine starke Sehverschlechterung zu optischen Trugwahrnehmungen (Illusionen und Pseudohalluzinationen). Die Betroffenen sind bei normalem Bewusstsein und haben keine akute psychiatrische Erkrankung.

Das Auftreten optischer Halluzinationen
ohne psychopathologische Ursachen wird als Charles-Bonnet-Syndrom bezeichnet. Dabei kommt es durch visuelle Reizdeprivation zu einer stimulusunabhängigen Überaktivierung des sensorischen Kortex.

Das Wichtigste auf einen Blick

Das Wichtigste auf einen Blick

Ursachen

Starke Sehverschlechterung

Symptome

Optische Halluzinationen, ohne psychiatrische Ursache

Diagnostik

Genaue Anamnese, Ausschluss anderer Ursachen

Therapie

Verbesserung der Sehkraft, Psyhopharmaka

Charles-Bonnet-Syndrom - Definition

Als Charles-Bonnet-Syndrom (CBS) wird das Auftreten optische Pseudohalluzinationen bezeichnet, ohne dass psychopathologische Auffälligkeiten vorliegen.

iD01_InhaltHinweis

Charles Bonnet Syndrom Pseudohalluzinationen

Charles-Bonnet-Syndrom - Symptome

Die (Pseudo-)Halluzinationen, welche beim Charles-Bonnet-Syndrom   auftreten, werden von den Betroffenen als unecht und realitätsfremd   wahrgenommen. Das bedeutet, dass die Betroffenen wissen, dass es sich um   Illusionen handelt. 


Diese können unterschiedlich   ausgeprägt sein.

  • Lichtblitze   (Photopsien)

  • Lichterscheinungen   (Phosphene)

  • Wahrnehmungstäuschungen   (Palinopsien)

  • Verzerrungen   (Metamorphopsien)

  • Spiegelbildhalluzination/   Doppelgängersyndrom (Heautoskopie)

  • Komplexe   Halluzinationen

iD01_InhaltHinweis

Charles-Bonnet-Syndrom – Ursachen & Risikofaktoren

Obwohl es keine einheitlichen Diagnosekriterien gibt, werden meist   wiederkehrende oder bestehende Halluzinationen mit positiver affektiver   Färbung unter diesem Syndrom zusammengefasst. Bei den Betroffenen bestehen   keine psychopathologischen   Krankheitsbilder oder Symptome. Als Auslöser für die Halluzinationen wird   meist von einer Sehminderung ausgegangen.


Als Ursache für die   Sehminderungen können unterschiedliche Augenerkrankungen in Frage kommen.   Insbesondere bei fortgeschrittener altersbedingter Makuladegeneration (AMD),   grünem Star (Glaukom) aber auch bei vorhandenem Grauem Star (Katarakt) kann   es zum Auftreten von visuellen Halluzinationen aufgrund der   Sehverschlechterung kommen.


Zu den wichtigsten   Differentialdiagnosen gehören andere neuro-psychiatrische Ursachen (z.B.   Demenz, Delir, medikamentös-induzierte Halluzinationen, Migräne oder   Epilepsie).


Die genaue Ursache für   das Auftreten der Halluzinationen im Rahmen eines Charles-Bonnet-Syndroms ist   nicht genau geklärt. Es wird allerdings vermutet, dass es aufgrund des   Fehlens von visuellen Reizen (sensorischer Deprivation) zu einer   stimulusunabhängigen Aktivierung des visuellen Kortex kommt.

iD01_InhaltHinweis

Charles-Bonnet-Syndrom - Diagnostik

Bei der Diagnose des Charles-Bonnet-Syndroms handelt es sich um eine   Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, dass erst nach Ausschluss möglicher anderer   Ursachen von einem Charles-Bonnet-Syndrom ausgegangen werden kann.


Demnach sollte zunächst   immer eine genaue Erhebung der Beschwerden erfolgen. Weiters muss eine   psychiatrische Ursache oder eine Demenzerkrankung ausgeschlossen werden.

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Charles-Bonnet-Syndrom - Therapie

Da als Ursache für das   Auftreten eines Charles-Bonnet-Syndroms eine Sehverschlechterung angenommen   wird, sollte nach Möglichkeit zunächst eine Verbesserung der Sehkraft   angestrebt werden. Allerdings ist dies nicht immer möglich.


Alternativ besteht die   Möglichkeit medikamentös eine Verbesserung der Halluzinationen zu erreichen.   Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass es keine ausreichende Studienlage   gibt. In Fallberichten konnte jedoch beispielsweise mit Antiepileptika wie   Carbamazepin, Valproinsäure oder Gabapentin, aber auch sowohl mit typischen   Antipsychotika (Melperon, Haloperidol) als auch mit atypischen Antipsychotika   (Risperidon, Aripiprazol) eine Verbesserung erreicht werden.


Auch können   unterschiedliche Verhaltensmaßnahmen   möglicherweise zu einer Verbesserung führen.

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Rechtshinweis: Diese Seite enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden. Sie kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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