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Fazialisparese

Fazialisparese

Autor:

ICD-10:   G51.0   Fazialisparese

Eine Gesichtslähmung ist mit Abstand die am häufigsten auftretende Störung der Hirnnerven. Bei einer Fazialisparese kommt es in Folge einer Lähmung (Parese) des Gesichtsnervs zu Störungen der Gesichtsmuskeln. Lächeln, Stirn runzeln oder pfeifen können eingeschränkt sein. 


Bei richtiger und zeitnaher Behandlung kann die Gesichtslähmung meist geheilt werden. Nur selten bleiben deutliche Folgen wie ein asymmetrisches Gesicht bestehen.


Das Wichtigste auf einen Blick

Das Wichtigste auf einen Blick

Definition

Gesichtslähmung

Ursachen

Idiopathisch, Infektion, Verletzung, Raumforderung

Symptome

Störung der mimischen Muskulatur, Sprachschwierigkeiten, Geräuschempfindlichkeit, gestörter Geschmackssinn

Diagnostik

Inspektion, klinische Tests, (Labor, Bildgebung)

Therapie

Je nach Ursache/ Beschwerden

Fazialisparese - Definition

Als Fazialisparese oder Gesichtslähmung wird die Funktionsstörung (Parese) des Nervus facialis (VII. Hirnnerv) bezeichnet. Sie gehört zu den Hirnnervenparesen.


Dabei können Fazialisparesen unterteilt werden nach:

Lokalisation

  • Zentrale Fazialisparese

  • Periphere Fazialisparese


Betroffener Seite

  • Einseitige Fazialisparese

  • Beidseitige Fazialisparese


iD01_InhaltHinweis

Fazialisparese

Fazialisparese - Symptome

Eine Fazialisparese kann sich innerhalb von einigen Stunden bis Tagen entwickeln. 


Von der Gesichtslähmung ist meist nur eine Seite betroffen. Insbesondere beim Sprechen, Pfeifen oder Lächeln bemerken Betroffene Veränderungen als erstes. Aber auch beim Blinzeln oder Runzeln der Stirn kann es zu Ausfällen kommen. Oftmals hängt ein der Mundwinkel herunter und es kommt zu Gefühlsstörungen.


Weitere Symptome sind:

  • Inkompletter Augenschluss

  • Augenbewegung nach oben beim Schließen (Bell-Phänomen)

  • Sprachschwierigkeiten

  • Faltenfreie Stirn/ Wangen

  • Geräuschempfindlichkeit

  • asymmetrische Gesichtspartie

  • gestörter Geschmackssinn 


Hinweis:   Bei der zentralen Fazialisparese kann die Stirn noch gerunzelt werden. Bei der peripheren Fazialisparese ist dies nicht möglich.

Fazialisparese – Ursachen & Risikofaktoren

Es gibt eine Vielzahl möglicher Ursachen, die zu einer Fazialisparese führen können. Dazu gehören: 

  • Idiopathische Fazialisparese (Bell'sche Lähmung)

  • Angeborene Fazialisparese (Möbius-Syndrom)

  • Traumatische Fazialisparese (Felsenbeinfraktur, laterale Schädelbasisfraktur)

  • Inflammatorische Fazialisparese (Mittelohrentzündung, chronische Meningitiden, Lyme-Borreliose)

  • Schlaganfall (Hirninfarkt, Hirnblutung)

  • Tumore

  • Immunologisch (Guillain-Barré-Syndrom, Sarkoidose bzw. Heerfordt-Syndrom, Melkersson-Rosenthal-Syndrom)


Idiopathisch

Meistens kann die Ursache einer Fazialisparese nicht ermittelt werden (75% der Fälle). Dies bezeichnet man auch als idiopathische Fazialisparese oder Bell‘sche Parese. Idiopathische Fazialisparesen haben generell eine bessere Prognose. Es wird jedoch vermutet, dass in vielen Fällen eine Herpes-simplex Infektion die Ursache ist. Außerdem ist die idiopathische Fazialisparese die häufigste Hirnnervenerkrankung (25 Neuerkrankungen pro 100 000 pro Jahr).


Die Funktionsstörung des Nervs wird auf eine entzündliche Schwellung des Nervus facilis zurückgeführt. Sowohl das Ausmaß als auch die Dauer der Schädigung haben dabei einen Einfluss auf den Schweregraf der Gesichtslähmung.


Infektiös

Eine Vielzahl unterschiedlicher Infektionen kann eine Fazialisparese verursachen. Zu den potenziellen Erregern gehören sowohl Viren als auch Bakterien.


  • Borrelia burgerdorferi

  • Treponema pallidum

  • Mycobacterium tuberculosis

  • Mycobacterium leprae

  • Mycoplasma pneumoniae

  • Leptospira interrogans

  • Clostridium tetani


  • Epstein-Barr virus

  • Herpes simplex virus

  • HIV 

  • Varicella zoster virus

  • Rubella virus

  • Poliovirus


Autoimmunerkrankungen

Das Guillain-Barré-Syndrom (eine Autoimmunkrankheit des Nervensystems) sowie eine Neuroborreliose (z.B. nach Zeckenbiss) kann zu einer beidseitigen Fazialisparese (Diplegia facialis) führen.


Auch beim Heerfordt-Syndrom (Sonderform der Autoimmunkrankheit Sarkoidose) kann es zu beidseitigen wiederkehrenden Gesichtslähmungen kommen.


Ebenso kann es bei einem Melkersson-Rosenthal-Syndrom zu wiederholten beidseitigen Fazialisparesen kommen.


Verletzungen (Trauma)

Kommt es infolge einer Verletzung zu einer Schädigung des Nervus Facialis kann es zu einer Gesichtslähmung kommen.  Insbesondere bei Brüchen des Felsenbeins, aber auch nach operativen Eingriffen, kann es zu einer Verletzung des Nervus facialis kommen.  


Tumore

Tumore können durch ihr Wachstum den Nervus Facialis beschädigen und eine Fazialisparese verursachen. Insbesondere Akustikusneurinome, Cholesteatome und Tumore der Ohrspeicheldrüse können zu einer Fazialisparese führen.


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Fazialisparese - Diagnostik

Die Diagnose der Fazialisparese erfolgt meist anhand der klinischen Präsentation: der typischen akut aufgetretenen Schwäche oder Lähmung des Gesichtsnervs (meist einer Gesichtshälfte. Diese tritt meist innerhalb von weniger als 72 Stunden auf. Ziel der Diagnostik ist es mögliche behandelbare Ursachen festzustellen. 


Inspektion & Klinik

Im Rahmen der Untersuchung stellt der Arzt das Ausmaß der Fazialisparese fest. Hierfür wird die obere und untere Gesichtsmuskulatur untersucht. (Augenlid, Mund, Lippen, Augenlider, Stirnrunzeln). 


  • Zähne zeigen

  • Wangen aufblasen

  • Pfeifen

  • Augen  schließen

  • Bell-Phänomen  

  • Stirn runzeln


Laboruntersuchungen

Blutuntersuchungen können im Einzelfall bei der Diagnose oder zum Ausschluss von Grunderkrankungen (Diabetes mellitus) oder Infektionen zur Diagnose einer Fazialisparese verwendet werden, sind aber in der Regel oft nicht notwendig.


  • Klinische Chemie (Glucose, Lactat, Gesamtprotein)

  • Zytologie

  • Borrelien Serologie in Liquor und Serum

  • PCR für VZV


Bildgebung

Zusätzliche bildgebende Verfahren sind in der Regel nicht erforderlich, können aber im Einzelfall bei der Diagnosestellung helfen. Eine  Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) kann strukturelle Ursachen (z. B. Tumore, Gefäßeinengungen, etc.) feststellen.


Elektromyographie (EMG)

Mit Hilfe einer Elektromyographie (EMG), kann anhand der Veränderungen der elektrischen Aktivität des Muskels das Vorhandensein einer Nervenschädigung bestätigen werden. Außerdem kann es den Schweregrad und das Ausmaß der Nervenschädigung quantifizieren.


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Fazialisparese - Therapie

Bei der Therapie eine Fazialisparese muss neben der Ursache auch mögliche Folgen behandelt werden.


Behandlung der Ursache

Je nach Auslöser wird die Behandlung der Ursache daher unterschiedlich verlaufen. Bei Infektionen können beispielsweise Therapien mit Antibiotika oder antiviraler Medikation begonnen werden. Liegt eine systemischen Grunderkrankung, wie beispielsweise deine Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus) vor, so kann es notwendig sein, diese zuerst zu behandeln. Bei verletzungsbedingten Schädigungen der Nerven oder bei Raumforderungen und Tumoren kann auch eine Operation notwendig sein.


Da bei einer Fazialisparese häufig keine Ursache festgestellt werden kann (idiopathischen Fazialisparese), behandelt der Arzt in diesen Fällen nur die Folgen.


Behandlung der Symptome

Die Folgen einer Fazialisparese können meist ambulant behandelt werden, nur in seltenen Fällen ist eine stationäre Aufnahme notwendig.


Kortison

Oftmals wird bei Beginn einer Fazialisparese eine hochdosierte Therapie mit Kortison begonnen. Entzündungssenkende und abschwellende Wirkung kann diese das Risiko einer Schädigung des Nervs reduzieren.


Befeuchtung

Oftmals kommt es infolge einer Fazialisparese zu Störungen des Lidschlusses. Dies führt in weiterer Folge zu einem Austrocknen des Auges, insbesondere wenn das Auge auch nachts geöffnet bleibt. Um ein Austrocknen des Auges zu vermeiden und das Risiko für Hornhautinfektionen zu minimieren, werden oft befeuchtende Tropfen oder Salben verschrieben. Auch ein spezieller Verband (Uhrenglas-Verband), der das Auge vor dem Austrocknen schützt, kann angelegt werden.


Augenlid Operation

Ist die Störung des Lidschlusses dauerhaft und kommt es auch über einen langen Zeitraum zu keiner Besserung, so kann operativ die Lidspalte verkleinert werden. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Beschwerung des Oberlids durch kleine Gewichte aus Blei, Gold oder Platin.


Botulinumtoxin

Gelegentlich kann es in einer.

Gelegentlich kann es infolge einer Fazialisparese zu unkontrollierten Bewegungen einzelner Gesichtsmuskeln kommen (z.B. Schließen des Augenlids beim Sprechen). Durch die Gabe von Botulinumtoxin können diese behandelt werden.


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Fazialisparese - Prognose

Die Prognose ist abhängig von der Ursache der Fazialisparese. Idiopathische Fazialisparese heilen in der Regel spontan ab. Bei etwa 80 % der Betroffenen kommt es innerhalb von 3 bis 8 Wochen zu einer völligen Wiederherstellung der Funktion des Nervs. Nur selten bleiben Beschwerden (z.B. Kontrakturen, ungewollte Bewegungsstörungen, Tränenlaufen) bestehen.

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Fazialisparese - Prävention

Da die Ursache der idiopathischen Fazialisparese nicht bekannt ist, kann ihr auch nicht vorgebeugt werden


Tritt eine Fazialisparese in Folge einer Krankheit wie Borreliose, Zoster oticus oder Diabetes, ist eine möglichst frühzeitige Behandlung des Auslösers für einen optimalen Verlauf unerlässlich.


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Rechtshinweis: Diese Seite enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden. Sie kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.


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