Ektropium | Lexikon der Augenheilkunde
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Ektropium

Ektropium

Autor:

ICD-10:   Q10.1   Angeborenes Ektropium

Ein Ektropium ist eine Erkrankung des Augenlids und bezeichnet ein nach außen gekehrtes Augenlid. Die Innenseite des Augenlids ist nach außen umgestülpt und somit ständig der Luft ausgesetzt und trocknet aus. Es gibt eine Vielzahl an Ursachen für die Entstehung eine Ektropiums (Alter, Entzündungen, Narben, …). Meistens kann durch eine Operation ein kleiner Teil der erschlafften Lidhaut entfernt und das Augenlid wieder angelegt.

Ein Ektropium ist eine Erkrankung der Augenlider, bei der es zu einer Auswärtsdrehung des Augenlids kommt. Dieses kann meist durch eine Operation behandelt werden.

Das Wichtigste auf einen Blick

Das Wichtigste auf einen Blick

Definition

Auswärtsdrehung des Augenlids

Ursachen

Gewebserschlaffung, Narben, Nervenstörung

Symptome

Herunterhängendes Unterlid, Rötung des Augenlids, Tränenlaufen, Trockenheit

Therapie

Behandlung der Ursache, Operation

Prognose

Keine Folgeschäden bei rechtzeitiger Behandlung, eventuell mehrere Operationen notwendig

Ektropium - Definition

Ein Ektropium beischreibt eine Auswärtsdrehung (Eversion) eines Augenlids. Meistens sind die Unterlider betroffen.

iD01_InhaltHinweis

Ektropium Augenlid beidseits

Ektropium - Symptome

Durch das Auswärtsstülpen des Augenlids kommt es zu einer Störung des   Lidschlusses. Dadurch können Hornhaut und Bindehaut nicht mehr vollständig   befeuchtet werden. Oft kommt es daher zu chronischen Bindehautentzündungen. In vielen Fällen entwickelt sich   eine chronische Bindehautentzündung.


Häufige Symptome sind:

  • Rötung   der Augen

  • Juckreiz   und Brennen

  • Fremdkörpergefühl

  • tränende   Augen

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Ektropium – Ursachen & Risikofaktoren

Generell unterscheidet man vier Arten nach der Ursache des Entropiums:

  • angeboren   (Ectropium congenitum)

  • altersbedingt   (Ectropium senile)

  • innervationsbedingt   (Ectropium paralyticum)

  • verletzungsbedingt   (Ectropium cicatriceum)


So kann es   beispielsweise bereits von geburt an (Ectropium congenitum) oder   altersbedingt (Ectropium senile) zu einer Störung bzw. Erschlaffung der   Lidmuskulatur kommen.


Aber auch nach   Verletzungen (Ectropium cicatriceum), Entzündungen oder auch bei einer   Lähmung des Gesichtsnerves (Ectropium paralyticum) kann eine Ektropium   entstehen. Selten kann auch ein Lidtumor das Augenlid herunterziehen und ein   Ektropium verursachen.


In Folge ist das Auge   permanent gereizt. Die Augenlider können nicht richtig schließen und somit   ist auch die Befeuchtung der Augenoberfläche nicht mehr gewährleistet. Oft   kommt es auch zu einem tränenden Auge, da die Tränen aufgrund der   Fehlstellung des Unterlides nicht korrekt abfließen können.


Ein lange bestehendes   Ektropium kann die Entstehung von Entzündungen der Hornhaut begünstigen. Dies   kann schwere Folgen haben und im Extremfall sogar zu einem Hornhautgeschwür   führen.

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Ektropium - Diagnostik

Oft kann ein Ektropium bereits mittels Blickdiagnose diagnostiziert   werden. Im Rahmen einer ärztlichen Kontrolle werden andere Diagnosen ausgeschlossen, sowie die Ursache   für das Ektropium eruiert.


Außerdem können   bereits bestehende Begleit- und Folgeerscheinungen des Ektropiums im Rahmen   der Untersuchung bestimmt werden. Bei der Spaltlampenuntersuchung wird neben   dem inneren Lidwinkel auch die Lage des Tränenpünktchens sowie der Zustand   der Hornhaut genaue beurteilt.


Auch das Ausmaß der   Liderschlaffung und eine eventuell bestehende Entzündung der Bindehaut wird   kontrolliert. Je nach Ursache können zusätzliche Untersuchungen notwendig   sein.


Besteht der Verdacht   auf ein paralytisches Ektropium, so kann ein zusätzliche neurologische   Abklärung mit Erhebung des Status der Gesichtsnerven erfolgen.

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Ektropium - Therapie

Korrekturen von   Lidfehlstellungen wie Ektropium werden überwiegend ambulant und in örtlicher   Betäubung durchgeführt. Je nach Ursache für die Lidfehlstellung können   unterschiedliche Therapieoptionen in Frage kommen:


Altersbedingtes Ektropium

Je nach Lokalisation   und Ausprägung des Ektropiums gibt es unterschiedliche Methoden und Operationstechniken.   Bei besonders stark ausgeprägten Formen des Ektropiums kann es notwendig sein   eine kombinierte Operation durchzuführen.


Mithilfe einer   lateralen Zügelplastik oder Tarsalzungenplastik, kann die waagrechte   Lidspannung erhöht werden. Bei dieser Technik wird der äußere Teil des   Lidbändchens und des Lidknorpels am Periost der inneren Kante der temporalen   Augenhöhlenwand versenkt und befestigt. Die Lidaufhängung wird dabei im nötigen Maß verkürzt, dasUnterlid   dadurch gestrafft und gleichzeitig angehoben.


Wenn sich mit dem   Unterlid auch das Tränenpünktchen am inneren Augenwinkel nach außen zur   Lidmitte verlagert hat, gibt es alternative Methoden kommen zur Verbesserung   der Lidstellung im inneren Lidwinkel. Beispielsweise durch das Ausschneiden eines Keils (Keilexzision) im   auswärtsgedrehten Bereich oder die Entnahme eines rautenförmigen Anteils des   Lidknorpel und der Lidbindehaut (tarsokonjunktivale Rautenexzision, Lazy-T-Operation).   Auch durch eine der Faltung des inneren, nasalen Lidbändchens kann das Lid   wieder nach Innen gewendet werden.


Paralytisches Ektropium (bei Gesichtsnerv-Lähmung)

Kommt es zu einem   Ektropium in Folge einer einer Gesichtslähmung (idiopathische periphere   Fazialisparese) ist meist keine Operation notwendig. Die Position des   Augenlids bildet sich meist innerhalb einiger Wochen selbstständig wieder   zurück. Vorsichtiges Training kann die Heilung unterstützen.


Verwenden Sie tagsüber   befeuchtende Tropfen und nachts eine befeuchtende Augensalbe. Wenn der   Lidschluss nicht vollständig funktioniert oder Sensibilität der Hornhaut   gestört ist, wird zusätzlich ein Uhrglasverband angelegt. Dabei wird eine   durchsichtige Plastikkappe mit einem Pflaster über dem Auge fixiert.


Bei einer akuten   Hornhautschädigung kann ein Augenarzt vor einer Operation ein Zügelpflaster   anlegen. Hierbei wird ein Pflaster unterhalb der Wimpernreihe so angelegt,   dass das seitliche Unterlid mit einem   leichten Zug zur Seite oder nach oben zur Schläfe gezogen wird. Pflaster aus   einem Stoffgewebe sind hierfür besonders gut geeignet, da diese nicht   elastisch sind.


In (seltenen)   Notfällen ist eine Lidvernähung (Tarsorrhaphie, Verkleinerung der Lidspalte)   notwendig. Das zugenähte Lid kann in der Regel nach einigen Wochen oder   Monaten wieder geöffnet werden, wenn der Lidschluss wieder funktioniert.


Narben Ektropium

Auch aufgrund von   Narben oder Gewebeveränderungen und einer damit verbundenen Verkürzung der   Lidhaut kann es zu einem Entropium kommen. Um die Spannung auf die Lidkante   zu reduzieren kann eine „Z-Plastik“ angewendet werden. Dabei werden zwei   kleine "Hautlappen" in einem bestimmten Winkel zur   Narbenzugrichtung verschoben. Es wird also kein Gewebe entfernt. Somit kann   die Zugrichtung verlagert werden und es gleichzeitig eine Entlastung.


Eine andere   Möglichkeit ist eine Hauttransplantation zur Reduktion der Gewebespannung.   Als Transplantat kann Haut des Oberlids oder hinter dem Ohr verwendet werden.   Auch eine Kombination mit anderen operativen Verfahren ist möglich (z.B.   Tarsalzungenplastik).


Mechanisches Ektropium (z.B. bei Lidrandtumor)

Beim Vorliegen einer   mechanischen Ursache wird generell versucht die Ursache zuerst zu behandeln.   Ist ein Tumor der Auslöser, so wird dieser meist mit einem geeigneten   Verfahren entfernt.

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Ektropium - Prognose

Mit einer rechtzeitigen Behandlung lassen sich dauerhafte Folgen und   Komplikationen eines Ektropiums oft vermeiden. Eine frühzeitige Abklärung durch einen   Augenarzt ist daher stets zu empfehlen. Die Operation eines Ektropiums   erreicht sehr gute Ergebnisse auch wenn gelegentlich Reoperationen im Verlauf   notwendig sein können.


Unbehandelt kann ein   Ektropium jedoch eine Vielzahl an Folgen haben:


Infolge eines   Ektropiums kommt es zu einer Benetzungsstörung des Auges. Dadurch kann es   auch zu einer Verletzung des Hornhautepithels (Erosio cornea) sowie einer   Hornhautentzündung (Keratokonjunktivitis) kommen.

Durch die Verletzung   der Hornhaut kann es zu Infektion und in weiterer Folge einem   Hornhautgeschwür (Hornhautulkus) kommen.


Die wichtigsten   Hinweise für eine beginnende/ bestehende Hornhautentzündung sind:

  • Sehverschlechterung

  • Lichtempfindlichkeit

  • Schmerzen

  • Trübung   der Hornhaut


Zusätzlich liegt oft   das Tränenpünktchen nicht mehr richtig an. Das Tränenpünktchen ist der   „Eingang“ zum Tränenkanal über welchen die Tränen aus dem Auge abfließen. Liegt   dieses nicht mehr an, kann die Tränenflüssigkeit nicht mehr in den Nasen-Rachen-Raum   abfließen. Dadurch kommt es zu einem kontinuierlichen Tränenlaufen   (Epiphora). Durch das häufige Wegwischen der Tränen besteht zusätzlich ein   erhöhtes Risiko für Infektionen des Auges mit Bakterien, Viren oder Pilzen.

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Ektropium - Gallerie

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Rechtshinweis: Diese Seite enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden. Sie kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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