Unter einer Aniseikonie (griech „aniso“ = „ungleich“ und „eikon“ = „Bild“) versteht man den Größenunterschied in den von den Augen wahrgenommen Bildern. Man unterscheidet drei Arten von Aniseikonie

Dioptrische Aniseikonie

Kommt es aufgrund einer unterschiedlichen Brechkraft beider Augen (Anisometropie) zu einem Unterschied in der Abbildungsgröße beider Augen so liegt eine dioptrische Aniseikonie vor. Ab einer Differenz von mehr als 2,5 bis 3 Dioptrien führen kommt es bei den meisten Personen zu subjektiven Störungen im Binokularsehen.

Funktionelle Aniseikonie

Eine funktionelle Aniseikonie wird durch zentralnervöse Ursachen ausgelöst. Dabei kommt es zu einer unterschiedlichen Zuordnung der korrespondierenden Netzhautstellen.  Dies geschieht beispielsweise bei der Gewöhnung an eine Brillenkorrektion.

Anatomische Aniseikonie

Eine anatomische Aniseikonie kann durch Unterschiede in der Dichte der Netzhautrezeptoren und der rezeptiven Felder entstehen. So kann es beispielsweise bei einer Retinopathia centralis serosa, in Folge der Flüssigkeitsansammlung zu einer Dehnung der Netzhaut und gleichzeitig einer reduzierten Rezeptordichte kommen.

Hierdurch kommt es zu Verzerrungen (Metamorphopsien) sowie einer Bildgrößenabweichung.

Physiologische Aniseikonie

Unter physiologischer Aniseikonie versteht man den Umstand, dass ein Gegenstand, der sich knapp vor den Augen, allerdings nicht im Zentrum, sondern seitlich befindet (und sich deshalb in einem unterschiedlichen Abstand vom rechten und linken Auge befindet) ebenfalls zu unterschiedlich großen Abbildungen führt.

Um ein räumliches Sehen (Stereopsis) zu ermöglichen, müssen beide Netzhautbilder übereinandergelegt werden. Bei ausgeprägter Aniseikonie kann die sensorische Fusion den Größenunterschied nicht mehr ausgleichen und Betroffene leiden unter einem unvollständigen Binokularsehen.