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Orbitabodenfraktur
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Bei einer Orbitabodenfraktur oder Blow-out-fracture kommt es zu einem Bruch des Knochens, der das Auge umgibt und die Augenhöhle (Orbita) bildet. Die Ursache ist meist eine Gewalteinwirkung (z.B. durch einen Schlag oder eine Verletzung durch einen Ball) und die knöcherne Orbita bricht meist an ihrer schwächsten Stelle – dem Orbitaboden.
Die Symptome können stark variieren und reichen von einem „blauen Auge“ bis hin zu Sehstörungen, wie beispielsweise Doppelbilder, oder einem eingefallenen Augapfel (Enophthalmus).
Bei Verletzungen mit Beteiligung des Auges sollte daher immer unverzüglich ein Unfallambulanz (mit Augenabteilung) aufgesucht werden, um eine zeitnahe und adäquate Versorgung sicherzustellen.
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Das Wichtigste auf einen Blick
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Das Wichtigste auf einen Blick
Definition
Fraktur des Orbitabodens
Ursachen
Stumpfe Verletzung, Kompression der Augenhöhle
Symptome
Augenbewegungsstörungen, Doppelbilder, Sensibilitätsstörung, Monokelhämatom, Enophthalmus
Diagnostik
Untersuchung (Inspektion, Bulbusmobilität, Enophthalmus), Röntgen, CT
Therapie
Antibiose, (Operation)
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Orbitabodenfraktur - Definition
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Als Orbitabodenfraktur wird ein Bruch des Bodens der Augenhöhle bezeichnet. Dieser entsteht durch eine stumpfe Gewalteinwirkung (z.B. Faustschlag, Squashball) von einem Objekt, das einen Durchmesser von über 5 cm besitzt. Durch die Gewalteinwirkung wird der gesamte Augapfel und das orbitale Fett in die Augenhöhle zurückgedrängt und dort komprimiert. Dadurch entsteht ein Überdruck und die schwächste Stelle (meist der Orbita Boden) gibt nach und bricht.
Bei einer „klassischen“ Orbitabodenfraktur ist nur der Orbitaboden und nicht der angrenzenden Gesichtsknochen oder die Orbitakante frakturiert. Gelegentlich kommt es gleichzeitig zu einer Jochbeinfraktur. Mittelgesichtsfrakturen mit einer Orbitafraktur (Le Fort II + III) sind selten.
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iD01_InhaltHinweis
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Orbitabodenfraktur - Symptome
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Die Symptome können abhängig vom Schweregrad stark variieren.
Hinweisend kann neben einer genauen Unfallanamnese auch die Inspektion sein. Meist kommt es zu einer lokalen periorbitalen Schwellung. Auch kleine Blutungen (Ekchymosen) oder ein (Monokel-)Hämatom bestehen aufgrund der Gewalteinwirkung fast immer.
Zusätzlich können Verletzung sämtlicher Strukturen des Auges bestehen.
Ebenso kann es infolge einer Orbitabodenfraktur zu einem Bulbus-Bewegungsschmerz (insbesondere bei vertikalen Bewegungen) oder zu Doppelbildern (Diplopie) kommen. Dies kann auf ein bestehendes Rectus-Entrapment hindeuten.
Charakteristische Bewegungseinschränkungen sind mechanische, einklemmungsbedingte Einschränkungen bei der Hebung des Augapfels (Elevation), die oft erst beim Blick nach oben auffallen.
Ein weiteres typisches Zeichen stellt eine Sensibilitätsstörung im Bereich des N. infraorbitalis da. Diese kann im Rahmen einer Sensibilitätsüberprüfung („spitz vs. stumpf“) überprüft werden.
Kardinalsymptome
Bewegungseinschränkung des Auges
Positiver Röntgenbefund
Eingesunkener Augapfel (Enophthalmus)
Sensibilitätsausfälle im Bereich des N. infraorbitalis
Zusätzliche Symptome
Verschwommenes Sehen
Doppelbilder (Diplopie)
Blaue Flecken (Monokelhämatom)
Schwellung
Taubheit
Bindehautblutung (Hyposphagma)
Schmerzen
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Orbitabodenfraktur – Ursachen & Risikofaktoren
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Generell unterscheidet man zwei unterschiedliche Verletzungsmechanismen für Orbitawandfrakturen:
Druckerhöhungsmechanismus (Blow-Out-Fracture)
Kommt es zu einem stumpfen Trauma durch ein Objekt mit einem Durchmesser von mehr als 5 cm wird der gesamte Augapfel und das orbitale Fett in die Augenhöhle zurückgedrängt und dort komprimiert. Dadurch entsteht kurzzeitig ein massiver Druckanstieg in der Orbita. Da das Gewebe nicht entweichen kann, gibt die Orbita an der schwächsten Stelle (meist der Orbita Boden) nach und bricht.
Der Druckerhöhungsmechanismus konnte schließlich durch Experimente an frischen Leichenschädeln von Smith und Reagan bestätigt werden. In ihren Untersuchungen konnten sie feststellen, dass im Seitenvergleich bei gleicher Krafteinwirkung es zu keiner Orbitabodenfraktur kam, wenn zuvor das orbitale Gewebe entfernt wurde.
Einknickmechanismus
Im Unterschied zur Blow-Out-Fracture kommt es beim Einknickmechanismus durch Gewalteinwirkung auf die untere Orbitakante und die somit fortgeleitete Druckwelle zu einer Orbitabodenfraktur.
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Hinweis:   Nur der Druckerhöhungsmechanismus (Blow-Out-Fracture) führt gegebenenfalls zu einer Muskeleinklemmung. Der Einknickmechanismus führt nur selten aufgrund von Ödemen zu einer vorübergehenden Mobilitätseinschränkung.
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Orbitabodenfraktur - Diagnostik
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Inspektion
Bei der Untersuchung können neben lokalen blauen Flecken (Hämatomen) und Blutungen (Ekchymose), auch eine Schwellung (Ödem) oder ein Emphysem bestehen. Oftmals kommt es auch zu Störungen der Empfindlichkeit des Unterlids, der Wange, der Oberlippe oder im Zahnbereich, wenn der N. infraorbitalis betroffen ist.
Ein Enophthalmus nach einem Trauma kann fast immer auf eine Orbitabodenfraktur zurückgeführt werden. Gelegentlich ist dieser jedoch auch durch eine Fraktur der medialen Orbitawand bedingt
Spaltlampenuntersuchung
Bei der Untersuchung kann ein Augenarzt unterschiedliche Begleitsymptome feststellen. Um das Bestehen von Augenläsionen (z.B. Hyphaema, Iridodialyse, Kammerwinkelrezessionen, retinaler Dialyse, etc.) auszuschließen, sollte immer auch eine Untersuchung durch einen Augenarzt erfolgen.
Röntgen
Typischerweise kann bereits im Röntgen im Bereich des Orbitabodens eine sichtbare Herniation („hängender Tropfen“) festgestellt werden. Obwohl ein Nativröntgen bereits eine sehr hohe Sensitivität hat, wird die Diagnose meist mithilfe einer CT oder MRT gesichert.
Kommt es bei einer Blow-Out-Fraktur zu aufgrund der Fraktur zu einer Verbindung in den Sinus maxillaris oder ethmoidalis kann Luft in die Orbita eindringen. Diese präsentiert sich im Röntgen als intraorbitale Luft. Aufgrund ihres Aussehens wird dies als „Black Eyebrow Sign“ bezeichnet.
Computertomographie (CT)
Eine Computertomographie ermöglicht eine genaue Evaluierung der Schwere der Fraktur. Auch kann gegebenenfalls ein Hämatom, ein Muskelentrapment oder prolabiertes Fettgewebe festgestellt werden. Hierfür sollte ein axiales CT mit einer dünnen Schnittführung (1,0-1,5mm) gewählt werden. Außerdem sollte eine koronale Rekonstruktion durchgeführt werden (koronale Rekonstruktionen ermöglichen eine einfachere Beurteilung und zeigen( z.B. weniger Artefakte bei Zahn-Amalgam).
Ein Rectus-Entrapment ist eine rein klinische Diagnose und sollte nicht anhand der radiologischen Bildgebung erfolgen. Auch bei Herniation des Muskels kann die Bulbusmobilität gewährleistet.
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Hinweis:   Mit Hilfe des Traktionstest oder der Blickrichtungstonometrie kann eine Muskeleinklemmung von einer Parese unterschieden werden.
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Orbitabodenfraktur - Einteilung
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Obwohl keine einheitliche Einteilung besteht, werden Orbitabodenfrakturen auf den 2 Gruppen unterteilt:
Typ I
Hierbei handelt es sich um kleinere Frakturen des vorderen oder mittleren Orbitabodens. Da diese meist durch den Einknickmechanismus ausgelöst werden, ist ein Rectus-Entrapment selten.
Typ II
Bei Typ II Orbitabodenfrakturen handelt es sich um komplexere Frakturen bei denen oft auch die mediale Orbitawand beteiligt ist. Diese durch den Druckerhöhungsmechanismus ausgelösten Frakturen sind oft mit einem Rectus-Entrapment vergesellschaftet.
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Orbitabodenfraktur - Therapie
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Liegt eine Mobilitätsstörung vor, so wird eine kurzfristige Steroidtherapie (0,75 - 1,0 mg / kg Prednison für 5-7 Tage) begonnen. Ziel der Therapie ist eine Beschleunigung des Abklingens periorbitaler oder extraokulärer Muskelödeme. Anschließend erfolgt eine neuerliche Evaluierung der Bulbusmobilität und Operationsindikation.
Zusätzlich kann zur Verminderung des Infektionsrisikos eine antibiotische Therapie verordnet werden. Da diese meist durch den Einknickmechanismus ausgelöst werden, ist ein Rectus-Entrapment selten.
Außerdem muss der Patient über das Nies- und Schneuzverbot für einige Wochen aufgeklärt werden, um zu verhindern, dass es zu einem Orbital- oder Weichteilemphysem kommt.
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Orbitabodenfraktur - Operation
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Die Operation von Orbitabodenfrakturen erfolgt in Allgemeinnarkose. Ziel der Operation ist es, Inkarzerationen in den Frakturspalt des Orbitabodens zu lösen und ein neuerliches Inkarzerieren durch Deckung des Defekts zu verhindern.
Um einen Zugang zum Orbitaboden zu verschaffen, muss zunächst ein kleiner Hautschnitt unterhalb des Auges vorgenommen werden. Hierfür wird das untere Augenlid mithilfe eines Kauters unterhalb des Tarsus eröffnet. Der Augapfel wird mit Hilfe von Haltenähten in der Bindehaut nach oben gezogen. Dies verhindert eine Verletzung der Hornhaut sowie die Retraktion des Auges. Um das Risiko für eine postoperative Narbenbildung zu reduzieren, sollte eine stumpfe Präparation in der Ebene des orbitalen Septums sowie des M. orbicularis erfolgen. Zusätzlich müssen sämtliche Fraktur Ränder freigelegt werden. Anschließend wird ein orbitales Implantat eingelegt. Als Implantat kommen neben autologen Geweben (Knochen, Knorpel oder Fascia lata), einer M. temporalis Faszie und heterologen Geweben auch alloplastische Materialien (Titanplatten Silikon, Teflon, Polyethylen, etc.) zur Anwendung. Letztere haben den Vorteil einer verkürzten Operationszeit sowie einer einfacheren Behandlung, bringen allerdings Nachteile wie Migration oder Abstoßungsreaktionen mit sich.
Für einen nachhaltigen Operationserfolg ist es notwendig, sämtliche eingeklemmte Strukturen zu befreien. Wenn möglich, sollte neben dem inferioren Nervenbündel auch der M. rectus inferioris und der Musculus obliquus inferioris dargestellt werden. #
Um eine nachhaltige Deckung des Defekts zu gewährleisten, sollte die Implantation immer unter direkter Sicht erfolgen. Es ist darauf zu achten, dass der gesamte Defekt gedeckt ist und keine Herniationen bestehen. Gegebenenfalls wird das Implantat zusätzlich fixiert. Sicherheitshalber sollte unmittelbar nach der Implantation ein Traktionstest durchgeführt werden.
Mit Hilfe einer postoperativen CT Untersuchung kann die korrekte Platzierung des Implantats kontrolliert werden.
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Hinweis:   Bisher besteht kein einheitlicher Konsens zur Operationsindikation sowie zum optimalen Operationszeitpunkt.
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Orbitabodenfraktur - Komplikationen
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Unter anderem können folgende Komplikationen bei der Behandlung von Orbitalbodenfrakturen auftreten:
Operationszeitpunkt
Bisher besteht kein einheitlicher Konsens bezüglich des idealen Operationszeitpunkts für Orbitabodenfrakturen. Einerseits kommt es oft innerhalb der ersten 14 Tage zu einer Spontanremission. Hierzu zählt nicht nur eine vollständige Rückbildung der Mobilitätsstörung, sondern auch eine Besserung der Doppelbilder. Auch das Risiko für Komplikationen wird oft für eine Argumentation gegen eine frühzeitige Operation verwendet. Andererseits sprechen die guten, postoperativen Ergebnisse in Kombination mit der Möglichkeit einer frühzeitigen Dekompression eines eingeklemmten N. infraorbitalis für eine frühzeitige Operation.
Frühzeitige Operation bei:
Diplopie mit positivem Traktionstest
Inkarzerationsverdacht im CT ohne Besserungstendenz
Enophthalmus/ Bulbustiefstand
großem Orbitawanddefekt
Jochbeinfraktur, Mittelgesichtsfraktur (LeFort II/ III)
Sensibilitätsstörung im Bereich des N. infraorbitalis
Sehverlust
Ein Sehverlust infolge einer Orbitafraktur ist fast ausschließlich auf eine Intraorbitale Druckerhöhung zurückzuführen. Grund hierfür ist meistens eine orbitale Blutung oder Schwellung, die zu einer Kompression der Sehnerven führt. Eine intraoperative Verletzung des sie Nerven ist selten, da der Sehnerv posterior und nicht in unmittelbarer Nähe zum Operationsgebiet liegt.
Unzureichende Defekt-Deckung
Im Rahmen der Operation einer Orbitabodenfraktur muss darauf geachtet werden, den gesamten Defekt vollständig zu decken und zu fixieren. Eine unvollständige Deckung des Defekts kann zu einer posterioren Herniation von Geweben und in weiterer Folge zu einem an Enophthalmus oder Doppelbildern führen.
Augenlid-Fehlstellungen
Infolge der Narbenbildungen kann es postoperativ zu Lidfehlstellungen kommen. Ein atraumatischer Zugang sowie eine transkonjunktivale Inzision sind daher zu bevorzugen.
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Orbitabodenfraktur - Prognose
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Die Prognose variiert stark in Abhängigkeit vom ursprünglichen Ausmaß der Verletzung.
Generell führt eine adäquate Behandlung jedoch zu guten Ergebnissen. Ein schlechtes Outcome ist oft auf die zugrundeliegende Verletzung oder eine Narbenbildung zurückzuführen.
Bei der Verwendung von Implantaten kann es zu typischen Langzeitfolgen kommen. (Infektion, Migration, Blutung, …). Diese können auch erst Jahre nach der ursprünglichen Operation auftreten.
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Orbitabodenfraktur - Gallerie
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Rechtshinweis: Diese Seite enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden. Sie kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
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